So löst du deine Harmoniesucht auf: Konfliktfähig werden in 5 Schritten

liebevoll verfasst von 
Laura
Aktualisiert am 18. September 2023,  veröffentlicht am 1. April 2021 in ,
 veröffentlicht am 1. April 2021 in

Wenn eine Person harmoniesüchtig ist, dann bedeutet das, dass sie jedem möglicherweise auftretenden Streit gezielt aus dem Weg geht und eine gewisse Konfliktscheue in sich trägt. Sie tut also alles dafür, um in der Beziehung oder im Freundeskreis anerkannt zu werden und Wertschätzung zu erhalten. 

In unserem letzten Beitrag haben wir euch bereits gezeigt, was es bedeutet harmoniebedürftig zu sein, woher dieses tiefe Bedürfnis nach Einklang stammt und an welchen Anzeichen man erkennt, das man tatsächlich harmoniesüchtig ist. In diesem Beitrag geht es nun um die Bewältigung dieses inneren Bedürfnisses. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie ihr euch von eurer Sucht befreit, die Harmoniesucht auflösen könnt und wieder konfliktfähig werdet.

Schritt 1: Erkenne und verstehe, dass du harmoniesüchtig bist

Dieser Schritt mag sehr simpel klingen, ist jedoch der erste Ansatzpunkt für dich, um damit zu beginnen deine Harmoniesucht zu lösen.

Harmoniesüchtige Verhaltensweisen kann man an ganz verschiedenen Indikatoren erkennen. Hierzu zählt unter anderem, …

  • … dass du Konflikten gezielt aus dem Weg gehst
  • … dass du deine eigene Meinung oft zurückhältst
  • … dass du dich in Konfliktsituationen unwohl fühlst
  • … dass du nur selten Kritik äußerst
  • … dass du deine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stellst

Neben diesen Indikatoren gibt es natürlich noch viele weitere Anzeichen, an denen man erkennt, dass das Bedürfnis nach Harmonie und Einklang eher zu einer Sucht geworden ist. Falls du gerne mehr über diese Anzeichen herausfinden möchtest und dir genauere Erklärungen zu den einzelnen Punkten wünschst, kannst du gerne in unserem Beitrag aus der vorherigen Woche vorbeischauen.

Wenn man verstanden hat, dass man dazu tendiert alles zu tun, um die Harmonie im eigenen System aufrecht zu erhalten, kann man zum nächsten Schritt übergehen und den Veränderungsprozess einleiten.

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Schritt 2: Habe den Wunsch, etwas an deiner Situation zu verändern

Der Wunsch nach einer langfristigen Veränderung ist sehr essenziell für den gesamten Prozess. Nur wenn du in dir das Bedürfnis trägst etwas zu ändern, kannst auch wirklich damit beginnen.

Hierzu kannst du dir selbst ein paar Fragen stellen:

  • Hast du den Wunsch Konflikten weiterhin aus dem Weg gehen?
  • Willst du deine Meinung immer zurückhalten und immer nur anderen zustimmen?
  • Möchtest du nichts hinterfragen?
  • Besteht dein Ziel darin, weiterhin von anderen abhängig sein?

Wenn du mehrere dieser Fragen mit einem „Nein“ beantwortet hast, dann ist dass dein Zeichen dafür, dass du den Wunsch hast etwas zu verändern. Nun gilt es dort anzusetzen, wo der Ursprung deiner Harmoniesucht liegt.

Schritt 3: Finde die Wurzeln deiner Harmoniesucht

Wenn man harmoniesüchtig ist, dann kann dieses Verhalten mehrere Ursprünge haben. Es kann sich hierbei zum Beispiel um emotionale Verletzungen aus der Vergangenheit handeln, die nicht aufgelöst wurden. Die Ursache kann jedoch auch in einem Ungleichgewicht zwischen Herz- und Schwertseite liegen oder durch Prägungen aus der Kindheit entstanden sein.

Beispielsituation 1

Wenn du in einer vergangenen Partnerschaft emotional verletzt wurdest und diese Verletzungen bisher nicht gelöst wurden, dann könnte dies der Ursprung deiner Harmoniesucht sein. Vielleicht hast du in einer früheren Diskussion deine Meinung gesagt und wurdest dafür von deiner Ex-Partnerin oder deinem Ex-Partner angeschrien. Dadurch könnte mit der Zeit die Verhaltensweise bei dir entstanden sein, dass du dich mit deinen eigenen Ansichten eher zurückhältst, um keine Meinungsverschiedenheit zu provozieren und nicht verletzt zu werden.

Beispielsituation 2

Wenn sich deine Eltern getrennt haben, dann könnte diese Trennung ursächlich für dein starkes Harmoniebedürfnis sein. Vielleicht hast du als Kind einmal miterlebt, wie sich deine Eltern gestritten haben. Als es zur Trennung gekommen ist, hast du den Glaubenssatz entwickelt, dass häufig auftretender Streit und Diskussionen zur Trennung führen. Diesen Glaubenssatz wendest du möglicherweise auch in deinem Alltag an. Du denkst, dass ein Streit mit deiner Partnerin oder deinem Partner das Ende eurer Partnerschaft bedeuten könnte. Deshalb ist es dir wichtig, dass du zum Beispiel sofort deine Eifersucht bekämpfen kannst oder immer wieder Harmonie in die Beziehung bringst, damit es gar nicht erst so weit kommt.

Findest du dich in einer dieser Situationen wieder? Oder hast du vielleicht schon mal etwas ähnliches erlebt, von dem du glaubst, dass es dich langfristig in deinem Verhalten geprägt und verändert hat? Wenn ja, hast du den Ursprung deiner Harmoniesucht befunden und kannst nun genau an diesem Punkt ansetzen.

Frau sitzt auf einer Bank und entspannt sich.

Schritt 4: Löse deine Harmoniesucht auf

Wenn du die Wurzeln deiner harmoniesüchtigen Verhaltensweisen gefunden hast, kannst du sie systematisch auflösen. Dies gelingt am besten mit der SystemEmpowering Methode, durch die du an den Punkt gehst, an dem es mal gut war.

Zu Beginn gehst du gedanklich also genau dorthin, wo du noch nicht harmoniesüchtig warst und wo das erste Erlebnis stattgefunden hat, das dieses Verhalten bei dir gefördert und ausgelöst hat. Wenn das erste prägende Erlebnis zum Beispiel der Punkt war, an dem nach einem Streit mit deiner Ex-Partnerin oder deinem Ex-Partner ein ungutes und belastendes Gefühl entstanden ist, kannst du genau dort ansetzen. Wichtig ist, dass du dich bei diesem Prozess dissoziiert in die Situation zurückversetzt. Es geht nicht darum, einmal durchlebtes Leid noch ein zweites Mal zu erfahren, sondern die Situation neu zu betrachten.

Nun geht es darum, die entstandene emotionale Verletzung aufzulösen. Dies gelingt dadurch, dass die verletzte Person (in diesem Fall also du) ihr Leid zeigt und die entstandene Trauer, Wut oder Angst anteilig an die andere beteiligte Person (in diesem Fall also an deine Ex-Parterin oder deinen Ex-Partner) abgeben kann. Die verursachende Person sieht das Leid und kann die entstandenen unguten Gefühle anteilig annehmen.

Dieser Prozess könnte beispielsweise so ablaufen:

Person 1: Ich habe bei unserem Streit beobachtet, dass du meine Ansicht nicht akzeptiert hast und mir keine Wertschätzung entgegengebracht hast. Das hat bei mir ungute Gefühle ausgelöst. Ich habe Kopfschmerzen bekommen und mir ist ein bisschen schlecht geworden.
Person 2: Es war nicht meine Absicht, dass du dich in dieser Situation so fühlst. Es tut mir leid! Hätte ich gewusst, dass meine Verhaltensweise dich so verletzt, hätte ich mich ganz anders verhalten.

Hinweis

Viele Menschen können diesen Prozess nicht persönlich mit dem Verursacher durchführen, da dieser zum Beispiel nicht mehr bereit dazu ist. Daher ist auch die innerliche Auflösung ausreichend, um ungute Gefühle zu lösen. 

Ist dieser Teilprozess abgeschlossen und wurde das Leid gesehen und aufgelöst, erhältst du neue Energie. Du merkst, wie sich die Belastung aus der Vergangenheit löst. Diesen Ablauf kannst du nun in den nachfolgenden Situationen neu durchspielen. Wie hättest du dich nun verhalten? Wie hättest du reagiert? Wenn man nach der Auflösung der ersten emotionalen Verletzung in die Zukunft blickt stellt man oft fest, dass die nachfolgenden emotionalen Verletzungen gar nicht so entstanden wären.

Wenn du alle emotionalen Verletzungen aufgelöst hast merkst du, wie du mehr Energie bekommst und deine Person gestärkt wird. Nun kannst du am nächsten und zugleich letzten Schritt ansetzen und eine neue Haltung einnehmen.

gluekliches paar lacht gemeinsam im wald

Schritt 5: Löse deine negativen Glaubenssätze auf und nimm eine neue Haltung ein

Du hast nun schon einige wichtige Schritte gemacht, durch die du deinem Ziel näher gekommen bist. Zum Schluss solltest du nun noch daran arbeiten, bestehende negative Glaubenssätze aufzulösen und in positive Glaubenssätze umzuwandeln. 

Es kann sich hierbei zum Beispiel um folgende ungute Glaubenssätze handeln:

  • Konflikte und Diskussionen sind schlecht.
  • Ein Streit führt nach einer gewissen Zeit automatisch zur Trennung.
  • Ich sollte keine Meinungsverschiedenheiten mit anderen Menschen haben.
  • Eine Diskussion belastet die Beziehung zu meinen Mitmenschen.

Durch die Schritte, die du bereits zur Auflösung der Harmoniesucht gegangen bist, konntest du deine Person stärken und bestehende emotionale Verletzungen lösen. Du hast neue Power erhalten und weißt nun, dass Streiten nichts schlechtes sein muss. Eine Diskussion ist ein Weg, um seine Meinung zu präsentieren und sich über ein Thema intensiv auszutauschen. Sie muss nicht darin enden, dass sich beide Personen anschreien, sondern kann ganz friedlich verlaufen.

Diesen Glaubenssatz kannst du nun für dich festigen. Das gelingt dir, indem du deine Vergangenheit neu erlebst. Du siehst sie nun mit deiner neu gewonnen Power. Durch das assoziierte Durchleben der Vergangenheit entstehen neue Gefühle, die dich stärken und dir Sicherheit geben. 

Diesen Vorgang solltest du wenn möglich täglich wiederholen. So lernst du mit der Zeit, dass du in einer Diskussion deine Meinung aktiv vertreten kannst, Grenzen setzen darfst und Konflikte akzeptieren solltest.

Unser Fazit

Ein Bedürfnis nach Harmonie zu haben ist völlig in Ordnung. Schließlich streben wir alle danach in unserer Partnerschaft oder in unserem Freundeskreis Zugehörigkeit und Wertschätzung zu erfahren. Trotzdem sind Meinungsverschiedenheiten auch wichtig, um sich gegenseitig auszutauschen und zum Beispiel eine geeignete Lösung für eine Situation zu finden. Diese Lösungen können zum Beispiel in einem harmonischen Streitgespräch entwickelt und erarbeitet werden.

Durch das Auflösen der emotionalen Verletzungen und Prägungen aus der Vergangenheit hast du nun mehr Power und kannst deine Meinung in einer Streitsituation aussprechen. Du musst dich nicht verstecken oder die Ansichten andere akzeptieren, ohne sie zu hinterfragen. 

Das Auflösen der Harmoniesucht kann übrigens auch im Rahmen einer Paartherapie wunderbar durchgeführt werden. Falls du erfahren möchtest, wann ein solches Coaching noch passend sein kann, kannst du gerne mal in unserem Artikel zur Frage "Paartherapie: Ja oder Nein?" vorbeischauen. Wenn du dich in diesem Rahmen auch genauer über die Kosten einer Paartherapie informieren möchtest, kannst du auch hierzu einfach in unserem Blog-Bereich vorbeischauen.

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