Wenn man sich als Elternpaar für eine Trennung entschieden hat, dann ist dies oftmals sehr belastend und löst viele ungute Gefühle aus. Man ist nun schließlich kein Liebespaar mehr, aber bleibt trotzdem weiterhin ein Elternpaar und muss für seine Kinder da sein. In so einer Situation besteht eine besondere Herausforderung darin, den Kindern zuerst einmal von der Entscheidung für die Trennung zu berichten. In so einer Situation spielen häufig Ängste und Sorgen eine Rolle. Wie werden die Kinder wohl auf die Trennung reagieren? Kann man den Kindern als Elternpaar genug Sicherheit im Gespräch schenken? Und wie wird die Zukunft wohl aussehen? Wie das Trennungsgespräch genau verläuft, lässt sich vorab nicht so recht sagen. Schließlich ist dies auch sehr von dem Alter der Kinder notwendig. Je nachdem, ob man mit einem dreijährigen Kind oder mit einem Teenager spricht, muss gegebenenfalls eine altersgerechte Erklärung her.
Wir zeigen euch in diesem Artikel, warum die Kommunikation der Trennung gegenüber den Kindern für euch eine Herausforderung darstellen kann. Außerdem zeigen wir euch, wie ihr die Trennung euren Kindern ruhig und stimmig mitteilen könnt und welche Tipps euch auf diesem Weg helfen.
Inhalt im Überblick:
Das Problem: Man weiß nicht, wie man die Trennung gegenüber den Kindern kommunizieren soll
Wenn man sich für die Trennung entschieden hat, dann befindet man sich als Elternpaar nun in einer Phase des Umbruchs. Ohnehin herrscht in so einer Situation noch viel Unsicherheit, da die Trennung noch ganz frisch ist und man sich zuerst einmal mit dieser Veränderung auseinandersetzen muss. Trotzdem hat man als Elternpaar oft den Wunsch, das eigene Kind bzw. die Kinder so schnell wie möglich einzuweihen und ihnen nichts zu verheimlichen.
Die große Schwierigkeit in dieser Situation besteht darin, wie man das Gespräch mit dem Kind führen soll. Häufig bestehen Unsicherheiten in Bezug darauf, worauf es im Gespräch ankommt und wie man die Trennung bestmöglich vermittelt. Schließlich möchte man seine Kinder auf keinen Fall verletzen. Allerdings rechnen viele Eltern damit, dass die Kinder (natürlich je nach Alter und Entwicklung) mit Wut, Trauer oder Angst reagieren.
Als Elternpaar kommt zusätzliche Unsicherheit in dieser Situation oft auch auf, da noch Unklarheiten in Bezug auf die Zukunft bestehen. Womöglich ist noch nicht geklärt, wann eine räumliche Trennung stattfindet, ob eine Scheidung sofort eingeleitet wird und wie es finanziell weitergeht. Hier besteht oft das Problem, dass man auch dem Kind noch keine richtigen Informationen geben kann, obwohl man dies wahrscheinlich gerne würde.
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Die Folgen: Das Gespräch mit dem Kind wird vorerst aufgeschoben
Wenn die Unsicherheiten vor dem Gespräch mit den Kindern sehr prägnant und einnehmend sind, dann kann es sein, dass man sich als Elternpaar für das Aufschieben des Gesprächs entscheidet. Dies findet oftmals auch dann statt, wenn man mit seiner Ex-Partnerin oder seinem Ex-Partner noch grundlegende Dinge klären muss, die vorerst Priorität haben.
Wenn das Gespräch vertagt wird, dann wird natürlich auch das Kind länger „im Dunkeln“ gelassen. Allerdings kann es trotzdem vorkommen, dass es eine Veränderung im Alltag oder zwischen den Eltern spürt und dadurch Unsicherheiten entstehen. Gegebenenfalls machen sich auch Ängste breit, die allerdings erstmal verschwiegen werden. Schließlich kann man sich als Kind oftmals nicht so richtig vorstellen, dass sich die Eltern nicht mehr lieben und ein Wandel bevorsteht.
Auch für die Eltern ist die gesamte Situation oftmals sehr belastend. Dadurch, dass das Gespräch immer weiter aufgeschoben wird, wird es häufig auch immer schwieriger, das Gespräch überhaupt einzuleiten. Gegebenenfalls sind auch ungute Gefühle präsent, weil man dem Kind die Situation nicht länger verheimlichen möchte, aber schon jetzt ein schlechtes Gewissen hat. Auch fehlende Lösungsmöglichkeiten in Bezug darauf, wie man Trennung verkünden soll, erschweren die Situation oft.
In der gesamten Situation entstehen aufseiten des Elternpaares oftmals ungute Gefühle. Diese beziehen sich beispielsweise auf Ängste und Sorgen, wie das Kind auf die Situation reagieren und ob es langfristig enttäuscht und wütend sein wird. Aber auch Wut auf sich selbst bzw. auf die Partnerin / den Partner kann präsent sein. Diese bezieht sich darauf, dass das Gespräch hinausgezögert wird und man nicht frühzeitig mit offenen Karten gespielt hat. Zuletzt spielt auch die Trauer darüber, dass man seinen Kindern eine so schlechte Nachricht überbringen muss, eine Rolle. Dies kann sehr einnehmend sein.

Die Lösung: So könnt ihr euren Kindern von der Trennung erzählen
Ihr steht kurz vor dem Gespräch mit euren Kindern und möchtet alles richtig machen? Die nachfolgenden Schritte können euch dabei helfen, das Gespräch wertschätzend und stimmig zu gestalten. Wir zeigen euch, worauf ihr insgesamt achten könnt, um euren Kindern von der Trennung zu erzählen.
Schritt 1: Macht euch als Elternpaar Gedanken darüber, wie ihr die Trennung kommunizieren möchtet
Wenn ihr das Gespräch mit euren Kindern führen möchtet, dann solltet ihr euch dafür zuerst einmal selbst Gedanken darüber machen, wie ihr dieses gestalten möchtet. Als Elternpaar habt ihr die Möglichkeit, das Gespräch aktiv vorzubereiten und euch gerade über schwierige Fragen Gedanken zu machen. Natürlich kann man den Kindern manchmal noch nicht auf alles eine Antwort liefern. Allerdings ist es von Vorteil, wenn ihr euch als Elternpaar absprecht und die gleichen Ansichten teilt. Sollte euer Kind beispielsweise fragen, ob es an der Trennung Schuld hat oder ob ihr trotzdem noch Mutter und Vater bleiben werdet, ist es passend hier eine klare und vor allem altersgerechte Antwort liefern zu können.
Schritt 2: Vereinbart untereinander einen Termin für euer Gespräch
Wenn man ein Gespräch führen muss, welches ein bisschen Zeit braucht und nicht zwischen Tür und Angel stattfinden sollte, dann kann es passend sein hierfür einen Termin zu vereinbaren. Ihr könnt als Elternpaar dann zum Beispiel festlegen, dass ihr am kommenden Abend gerne mit ihnen reden würdet. So können sich alle darauf einstellen und ihr habt einen Termin, an dem ihr genug Ruhe und Zeit habt, um alles wichtige zu klären.
Schritt 3: Bereitet euer Kind bzw. eure Kinder auf die Trennung vor
Die Trennung gegenüber dem Kind oder den Kindern auszusprechen, ist natürlich so oder so nicht einfach und auf für das Elternpaar schmerzhaft. Deshalb solltet ihr während des Gesprächs darauf achten, dass ihr in einer liebevollen Atmosphäre kommuniziert sowie wertschätzend und einfühlsam seid. Zeigt Verständnis für die Gefühle von eurem Kind und lasst ihm Zeit. Wichtig ist auch, dass ihr im Gespräch schon einmal die Konsequenzen aufzeigt, die die Trennung nun mit sich bringt. Klarheit darüber zu erhalten, wie es in Bezug auf den Wohnort und die Erziehung weitergeht, gibt Sicherheit. Um dies zu ermöglichen, solltet ihr als Elternpaar natürlich vorab über alles gesprochen haben. Zuletzt solltet ihr eurem Kind im Gespräch auch vermitteln, dass ihr nach wie vor BEIDE die Eltern bleiben werdet. Ihr seid zwar kein Liebespaar mehr, aber werdet trotzdem gleichermaßen immer für euer Kind da sein.
Schritt 4: Gebt einen kleinen Ausblick in Bezug auf die Zukunft
In eurem Gespräch solltet ihr eurem Kind außerdem schon einen kleinen Ausblick darauf geben, wie es in Zukunft nun weitergehen wird und was als nächstes ansteht. Natürlich müsst ihr hier keine Details verraten, die für euer Kind irrelevant sind oder weitere ungute Gefühle hervorrufen könnt. Ihr könnt aber zumBeispiel davon erzählen, ob sich einer von euch eine neue Wohnung suchen wird oder was sich nun im Alltag verändern wird.
Schritt 5: Seid für euer Kind bzw. eure Kinder da und weiht eine vertraute Person eures Kindes ein
Eine Trennung kann für Kinder sehr belastend sein und ihnen das Gefühl geben, dass sich nun das ganze Leben verändern wird. Es ist wichtig, dass ihr in dieser Phase für euer Kind da seid und ihm anbietet, dass ihr jederzeit miteinander reden könnt und ihm gerne zuhört. Schließlich können nur so ungute Gefühle verarbeitet werden und die Situation wird greifbarer. Vorteilhaft ist es deshalb auch, wenn ihr eine vertraute Person des Kindes in die neue Situation einweiht. Eurem Kind gegenüber könnt ihr dann erklären, dass diese Person (zum Beispiel die Oma, die Tante, der Onkel, …) auch von der Trennung weiß und es sich auch an diese Person wenden kann, wenn es reden möchte und nicht damit zu den Eltern kommen mag.
Die Trennung aussprechen: Deshalb solltet ihr auf das Alter eurer Kinder achten
Das Alter spielt eine wichtige Rolle dabei, auf welche Weise ihr die Trennung euren Kindern vermitteln könnt. Wir zeigen euch, worauf ihr insbesondere achten solltet.
Die Trennung gegenüber Kleinkindern kommunizieren
Wenn ihr noch sehr junge Kinder habt, dann verläuft das Gespräch natürlich anders als bei Kindern, die schon etwas älter sind. Kleinkinder können mit den Worten ihrer Eltern oftmals noch nicht so viel anfangen. Allerdings spüren auch sie natürlich, dass irgendetwas nicht stimmt und dass sich die bekannte Situation im Alltag verändert hat. Als Elternpaar solltet ihr eurem Kind versuchen altersgerecht zu erklären, was sich in der Familie ändern wird. Auch ist es wichtig, dass ihr Sicherheit, Geborgenheit und Liebe vermittelt. Schließlich werdet ihr trotz der Trennung immer eine Familie bleiben.
Die Trennung gegenüber Grundschulkindern kommunizieren
Sind die Kinder schon etwas älter und in ihrer Entwicklung vorangeschritten, dann kann man die Trennung auch etwas anders kommunizieren. In dieser Phase wissen die Kinder häufig, was eine Trennung bedeutet. Allerdings solltet ihr als Elternpaar trotzdem die Folgen und Konsequenzen aufzeigen und erklären, wie es in der Zukunft für eure Familie weitergehen wird. Ehrlichkeit ist hierbei besonders wichtig, damit ihr keine falschen Versprechen macht und sich euer Kind bestmöglich auf die bevorstehende Veränderung einstellen kann. Das bedeutet aber nicht, dass ihr die Gründe für eure Trennung kommunizieren solltet. Dies ist nichts, was euer Kind wissen muss.
Die Trennung gegenüber Jugendlichen kommunizieren
Je älter euer Kind ist, desto offener könnt ihr grundsätzlich auch über die Trennung sprechen. Trotzdem gilt weiterhin, dass die tatsächlichen Trennungsgründe nicht in ein solches Gespräch gehören. Macht eurem Kind klar, dass ihr beide die Bezugspersonen bleiben werdet und für es da sein wollt. Beachtet außerdem, dass Kinder in so einem Alter manchmal rebellisch werden und einen Vorteil aus der Trennung ziehen wollen. Es ist deshalb wichtig, dass ihr als Elternpaar trotzdem weiterhin im Austausch bleibt. Jugendliche können außerdem schon in Teilen in die Zukunftsplanung einbezogen werden. Sie können zum Beispiel gefragt werden, wo sie in Zukunft wohnen möchten und welches Erziehungsmodell sich besonders stimmig anfühlt. Natürlich solltet ihr als Elternpaar trotzdem die finale Entscheidung treffen.

Harmonisches Gespräch führen: Tipps für das Trennungsgespräch mit euren Kindern
Als Elternpaar besteht einer der größten Wünsche darin, dass das Gespräch mit dem Kind oder den Kindern harmonisch verläuft und man es schafft, die Trennung gut zu kommunizieren. Damit dies funktioniert und ihr ein harmonisches Gespräch führt, haben wir euch einige Tipps zusammengestellt. Diese könnt ihr gerne nutzen, um die Trennung auszusprechen und auch nach dem eigentlichen Gespräch eine gute Stütze für euer Kind zu sein:
- Sprecht die Trennung gegenüber eurem Kind als Elternpaar aus und nicht alleine.
- Führt euer Gespräch mit eurem Kind in einer Umgebung, die für alle bekannt und gewohnt ist.
- Schaut eurem Kind beim Gespräch in die Augen und haltet Sichtkontakt. Dies ist gerade bei jüngeren Kindern wichtig und vermittelt (unabhängig vom Alter) viel Sicherheit und Stabilität.
- Zeigt eurem Kind, dass ihr zwar kein Liebespaar mehr seid, aber immer ein Elternpaar bleiben werdet. Erklärt außerdem, dass weiterhin beide Elternteile im Leben des Kindes eine Rolle spielen.
- Vermittelt Liebe und Geborgenheit und versucht, die unguten Gefühle von eurem Kind zu nehmen.
- Sprecht mit eurem Kind nicht im Detail über die Trennungsgründe und verpackt die diese außerdem altersgemäß. Vermeidet auch, dass euer Kind denkt, dass es der Grund für die Trennung ist.
- Macht euch im gemeinsamen Gespräch keine Vorwürfe, unterlasst Anschuldigungen und redet auf keinen Fall schlecht übereinander.
- Rechnet nicht damit, dass euer Kind Verständnis für die Trennung und die neue Situation haben wird. Stellt euch vorher darauf ein, dass ihr womöglich angebettelt und angefleht werdet oder aber dass euer Kind vorerst abblockt und Zeit für sich braucht.
- Gebt eurem Kind Raum, um ungute Gefühle zu äußern und über Ängste und Befürchtungen zu sprechen. Versucht außerdem, diese aus dem Weg zu räumen und aufzulösen.
- Versucht in den kommenden Tagen und Wochen Stabilität in den Alltag zu integrieren und verlässliche Routinen aufzubauen. So bleibt für euer Kind möglichst viel beim Alten.
- Legt Umgangsregeln fest, damit euer Kind weiß, wann es bei welchem Elternteil ist und damit auch ihr euren Alltag nach und nach neu strukturieren könnt. Hierbei eignet sich auch die praktische Visualisierung für die Kinder: Nutzt beispielsweise eine Magnettafel, wo für euer Kind erkennbar ist, wie der Ablauf ist und wann es welche Person wiedersieht.
Unser Fazit
Eine Trennung ist oft mit vielen unguten Gefühle verbunden und stellt Ex-Liebespaare vor verschiedene Herausforderungen. Schließlich muss man einerseits sein Leben neu strukturieren und die verschiedensten Dinge klären. Andererseits steht man nun aber auch vor der Herausforderung, seinem Kind von der Trennung zu erzählen und eine geeignete Lösung für die Zukunft zu finden. Wir haben euch in diesem Blog-Artikel gezeigt, wie ihr es schaffen könnt ein harmonisches Gespräch mit eurem Kind zu führen und die Trennung zu verkünden. Außerdem haben wir euch viele Tipps gegeben, durch die dieser Prozess stimmig gestaltet werden kann.
Solltet ihr euch näher mit diesem Thema "Trennung verarbeiten" beschäftigen wollen, dann könnt ihr sehr gerne mal in unserem Blog-Beitrag dazu vorbeischauen - dort geben wir euch Tipps. Außerdem haben wir bereits schon mal das Thema Trennung und wie man es den Kindern am besten sagt, aufgegriffen. Da könnt ihr auch gerne mal reinschauen. Solltet ihr lieber Podcasts hören, könnt ihr euch auch hier gerne mal bei uns umschauen. In unserem Podcast sprechen wir wöchentlich über spannende Themen rund um die Beziehung und geben euch stets passende Tipps und Ansätze.