Podcast: In 4 Schritten zu einem fairen Streitgespräch

Liebevoll verfasst von
Florian
vom
10. März 2021
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Mit diesen 4 Schritten könnt ihr ein faires Streitgespräch führen!

Sich in Konflikten mit dem Partner immer richtig zu verhalten ist gar nicht so leicht. In dieser Folge zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du und dein Partner zu einem fairen Streitgespräch gelangt.

Zuerst ist es hilfreich, einen geeigneten Rahmen für das Gespräch zu finden. Es sollte ein ruhiger Ort sein und der Zeitpunkt sollte auch passen. Es kann auch helfen Regeln für Konfliktgespräche aufzustellen, die beide während des Gespräches einzuhalten haben.

Du solltest deinem Partner deine Sicht benennen dürfen, ohne dass er dich dabei unterbricht. Das gegenseitige Zuhören ist wichtig, um den Partner verstehen zu können. Wenn eine Verständnisfrage auftritt, sollte jedoch immer nachgefragt werden, damit keine Missverständnisse entstehen.

Außerdem sollte die Redezeit sich ausgleichen, damit jeder genug Zeit hat, seine Sicht zu erklären. Sobald beide Sichtweisen deutlich gemacht wurden, überlegt ihr, was jetzt getan werden könnte, damit ihr euch wieder versöhnen könnt. Gibt es einen Kompromiss, mit dem beide zufrieden sind?

Dabei solltet ihr darauf achten, dass ihr euch auch gegenseitig etwas entgegen kommt. Ihr arbeitet als Team und nicht gegeneinander und euer Ziel ist es, euch wieder zu versöhnen. Nur so könnt ihr einen Konflikt lösen.

Unterhalb findet ihr das Transkript dieser Folge.

Hallo und herzlich Willkommen zu dieser neuen Folge bei den Lebensidealisten. Mein Name ist Florian, ich bin Ina, wir sind Paartherapeuten und Coaches und helfen euch raus aus der Krise hinein in eine glückliche Beziehung. In dieser Folge geht es um Streit in der Beziehung: Wie könnt ihr beide als Sieger hervorgehen, dass ihr euch beide gut fühlt in jedem Streit? Und wie schafft ihr das ohne faulen Kompromiss aus einem Streit hervorzugehen und beide haben am Ende des Streits wieder gute Gefühle füreinander und jeder erreicht so sein Ziel, was er sich eigentlich gewünscht hat? Also wenn du das Gefühl hast aus manchen Streitigkeiten als Verlierer oder Verliererin rauszugehen, wenn du das Gefühl hast, dass du manchmal einen faulen Kompromiss eingehen musst und am Ende trotzdem dich irgendwie noch verletzt fühlst, dann bleib dran und hör dir unsere 4 Schritte an, wie du da zu einer Lösung findest für dich.

Du kennst das vielleicht auch, das es gar nicht so leicht ist, sich in einem Konflikt mit dem Partner oder mit der Partnerin korrekt zu verhalten. Man ist natürlich da voller Emotionen und ist vielleicht auch weit davon entfernt sich fair zu verhalten. Deswegen wollen wir das einmal in dieser Folge nochmal näher aufgreifen. Denn es ist auch wichtig in einem Streit, dass man nicht das Gefühl hat, es gibt einen Gewinner und einen Verlierer, weil man schließlich ein Team ist als Paar. Es geht darum, dass beide ein gutes Gefühl nach dem Streit haben, weil du möchtest ja auch nicht der Sieger in einem Streit sein oder die Siegerin und den Verlierer an deiner Seite haben, dann wird dein Tag trotzdem nicht schön. Das fühlt sich trotzdem ja nicht gut an, wenn der andere schlechte Laune hat und man seine eigenen Bedürfnisse einfach nur durchgesetzt hat und der andere macht es nur, weil er den faulen Kompromiss eingegangen ist.

trauriges paar nach einer streitsituation lebensidealisten neumuenster

Ein Beispiel aus unserem Coaching: Konflikte rund um das Eigenheim

Starten wir mit einem Beispiel, dass wir uns vielleicht an einem Beispiel längst hangeln. Das ist ein Sachthema, was mal in einem Coaching entstanden ist und eines, was relativ drastisch ist, so dass man sagen muss, das hat schon einen hohen Wert, dass jetzt wirklich beide als Sieger hervorgehen. Das Beispiel ist, dass ein Paar bei uns war und sie wollte ganz gerne die Umgebung verändern (oberste Ebene bei unseren Ebenen der Veränderung), denn sie wollte ganz gerne das gemeinsame Haus verkaufen. Das ist ein Resthof gewesen, mit viel Land dazu. Und sie wollte ganz gerne was kleineres haben, mit weniger Aufwand, weniger Arbeit, weil sie hat sehr viele Streitpunkte rund um das Haus, um die Gartenarbeit und all sowas gesehen und sagte: Wenn wir das Haus verkaufen und ein kleineres Haus nehmen, dann werden wir uns auch weniger streiten. 

Das war jetzt das Sachthema und um dieses Sachthema entstand im Prinzip ein neuer Streit, weil er das Haus nicht verkaufen wollte und er da auch nicht die Ursache für den Streit gesehen hat. Nun ist es so, dass diesem Sachthema eine Konfliktspirale vorausging. Also die hatten vorher schon immer wieder Themen, Streitigkeiten, Verletzungen rund um die Dinge, die um das Haus herum waren (wie zum Beispiel Gartenarbeit, Laub fegen war ein großes Thema) und dadurch ist es halt so, dass sie dieses Haus verkaufen wollte, er aber nicht, und eigentlich geht es ja gar nicht um dieses Sachthema im ersten Step, sondern beide sind in dieses Sachthema „Haus verkaufen: ja / nein?“ immer mit ganz viel Emotion und mit vorausgegangenen emotionalen Verletzungen gestartet. Das heißt eigentlich und wollten sie sich zwar über ein sachliches Thema unterhalten, waren aber die ganze Zeit im Fundament - nämlich in den Verletzungen – drin. 

Unser Tipp: Emotionale Verletzungen lösen, bevor es um das Sachthema geht

Also sobald ihr merkt (das ist so der erste Tipp, bevor wir zu den konkreten Schritten kommen), dass ihr ein Thema beginnen wollt und da stecken viele negative Emotionen drin, da stecken emotionale Verletzungen drin, verlasst das Sachthema. Es geht dann gerade gar nicht um Sachthema. Sondern löst erstmal diese Verletzungen und die Emotionen, die dahinterstehen. Und wenn das der Fall ist und ihr euch wieder gut fühlt, dann könnt ihr mit der Energie in das Sachthema einsteigen und werdet merken: Ihr findet zu einer Lösung. Ihr findet einen Kompromiss, der euch beide glücklich macht (also keinen faulen Kompromiss). Und ihr geht beide raus und fühlt euch richtig richtig gut.

Erster Schritt: Entwickelt Regeln für euer gemeinsames Gespräch

Dann fangen wir mal mit dem ersten Schritt an: Regeln für ein Gespräch machen. Das ist schon mal so eine gute Grundlage. Was ist damit gemeint? 

Bereitschaft für ein Gespräch erfragen und herstellen

Ein ganz wichtiger Punkt ist die Bereitschaft für ein Gespräch. Also wie ist das Energielevel bei euch? Häufig ist es ja so, dass ein Streitgespräch geführt wird nach der Arbeit oder einer kommt nach Hause, das war ein anstrengender Familientag und dann kommt noch das Streitthema so oben rauf. Da seid ihr natürlich vom Energielevel schon ziemlich niedrig und dann explodiert so eine Situation. Das heißt, wenn man wirklich an ein Thema rangehen will, ist es wichtig eine Bereitschaft zu klären und auch den geeigneten Rahmen dafür zu schaffen. 

Den geeigneten Rahmen für das Gespräch schaffen

Zu gucken, haben wir wirklich Ruhe beim Sprechen? Ist ja auch so ein Thema mit Kindern, also wann haben wir eine ruhige Atmosphäre, wo erwachsene Menschen sich unterhalten können, also das Thema dann auch wirklich angehen zu können? Dann, wann ist der richtige Zeitpunkt? Fühlt sich das für euch gut an das am Abend zu klären? Habt ihr dann noch genug Energie dafür? Hier auch wieder darauf zu achten: Das Energielevel ist bei den meisten Menschen ziemlich niedrig, wenn sie zum Beispiel hungrig sind. Das kennt ihr vielleicht auch, wenn man hungrig ist, dann ist man schon so ein bisschen ungemütlich drauf und ist nicht gerade der beste Gesprächspartner für ein Streitgespräch. 

Gegenseitig prüfen, ob sich beide für das Streitgespräch bereit fühlen

Also da auch nochmal zu schauen und dann den anderen auch aktiv zu fragen: Also bist du bereit jetzt mit mir dieses Thema anzugehen? Weil man kann natürlich von sich ausgehen und sagen “Energielevel ist gut, kein Hunger, ich bin entspannt“, aber ich kann ja nicht davon ausgehen, dass das bei meinem Partner genauso ist. Es kann ja sein, dass derjenige ein ganz anderes Energielevel hat und ich einfach loslege und in dem Moment gar nicht merke, dass matcht überhaupt nicht. Ich werde ziemlich schnell merken, wenn es nicht matcht, aber dann hab ich eigentlich schon kein gutes Gespräch mehr.

Das ist ein total spannendes Thema, ich hab gerade an Fußball gedacht. In anderen Bereichen ist das so selbstverständlich, dass man sich bereit macht. Zum Beispiel der Fußballer, der zieht ganz selbstverständlich seine Fußballklamotten an, der holt sich seine Fußballschuhe, der nimmt Knieschoner und so weiter. Sonst wird er gar nicht richtig starten professionell Fußball zu spielen, weil die Verletzungsgefahr zu groß wäre. Wenn wir ein wichtiges Thema für uns klären wollen und so in ein Gespräch reingehen, dann glauben wir das geht so zwischen Tür und Angel, obwohl wir richtig wichtige Dinge machen. Und wir achten auch beim Fußball auf den anderen, denn wenn da jemand gegenübersteht und wir sehen „Oh, der hat gar nicht seine Schoner an“, dann sagen wir „Hey, du hast gar keine Schoner an, willst du die nicht lieber anziehen, das könnte gefährlich werden“. Also machen wir da ja auch. Man glaubt, das lässt sich alles zwischen Tür und Angel klären, also da einfach die Bereitschaft erfragen, dass ist ein riesen Hebel. 

Wertschätzende Haltung einnehmen

Wir brauchen auf jeden Fall, um auch gut in einem Gespräch reinzukommen, eine wertschätzende Haltung. Das heißt wir selber müssen uns gut fühlen, in der wertschätzenden Haltung dem Partner gegenüber sein, mit den Gedanken nicht noch bei dem Konflikt, den wir auf der Arbeit mit einem Kunden hatten, sein, sondern voll da sein, um dann (eine ganz wichtige Voraussetzung) sehen zu können, nämlich jeder Mensch handelt in positiver Absicht. Trotzdem hat sie manchmal negative Auswirkungen auf Gefühlsseite. Jetzt sagen ganz viele: Die positive Absicht kann ich überhaupt nicht erkennen bei meinem Partner bei der Sache. Das ist dann so die Brille, die entstanden ist und da gilt es natürlich aufzuräumen und das wollen wir dann auch machen in diesem Streitgespräch. 

Aber das ist ganz wichtig, dass man in die positive Haltung kommt, um sein Sachthema oder das, was man gerade hat, oder wenn man Feedback geben will, eine Verletzung äußern möchte, einfach wertschätzend mit seinem Partner umgehen kann. Denn eins ist ja klar: Ihr habt ein gemeinsames Ziel. Ihr seid als Paar zusammen gekommen, damit ihr euch gegenseitig stärkt, damit es euch gut geht, damit ihre eine Familie gründen könnt. Ihr seid ja eine Steigerung eines Teams eigentlich, es entstand eine starke emotionale Verbundenheit. Da sollte es wichtig sein, halt nicht nur das Endprodukt zu sehen für einen selbst, sondern einfach auch, wie man zusammen danach dasteht. Also ihr seid nicht im Diskutierclub, es geht nicht darum den anderen runter zu diskutieren, ihn argumentativ fertig zu machen, sondern es geht darum, dass wir beide ein Ziel habt, dass ihr erfüllen wollt. Es soll euch beiden gut gehen, es soll euch beide glücklich machen. Denn letztendlich hat keiner was davon da raus zu gehen und zu sagen „hey, ich hab mein Ziel erreicht“ und die Partnerin die geht traurig ins Bett und das wird sich auf die nächsten Tage auch auswirken und keine schöne gesunde Beziehung zwischen euch ausmachen.

An den Punkt zurückgehen, an dem es mal gut war

Dann haben wir eigentlich so den fast wichtigsten Punkt erreicht, warum das dann in den Streit hineinführt oder warum sich das manchmal so wie in Runden dreht und man gar nicht genau vorankommt und am Ende das Sachthema fallen lässt und sagt „man kann mit dir eh nichts klären“ oder was auch immer passieren mag. Denn wir brauchen den Punkt: Wann war es mal gut? 

Das heißt, wenn jetzt zum Beispiel, nehmen wir das Thema mit dem Haus verkaufen, das Beispiel was wir hatten und man streitet darum und das Haus soll verkauft werden, zu gucken: Wann war es mal gut? Wann wollte man das Haus noch nicht verkaufen? Wann hat man sich für das Haus zum Beispiel gemeinsam entschieden? Irgendwann haben beide das Haus ja gemeinsam gekauft, weil sie überzeugt davon waren, dass das für die beiden gut ist. Und dann zu schauen, wann war es nicht mehr gut? Wann ist das erste Mal ein ungutes Gefühl bei einem von euch beiden entstanden? 

Könnte ja zum Beispiel sein, wenn man das jetzt erstmal ein bisschen konkreter macht das Beispiel, als vielleicht die Kinder dazugekommen sind. Davor haben sie noch harmonisch zusammen Laub gefegt und dann war die Belastung größer und das haben wir jetzt weiter gesponnen das Beispiel und dann könnte man sagen: „Okay, die Belastung war so groß, jetzt auch noch Laub fegen, jetzt auch noch das Grundstück und so weiter“, dass das erste Mal vielleicht an dem frühen Punkt ungute Gefühle entstanden sind. Dann ging es auch teilweise um Zuverlässigkeit und Ausgleich von Geben und Nehmen in Bezug auf die Zeit, dass er gesagt hat er wird eine Stunde Laub fegen, hat dann gesehen „oh, ich habe jetzt 60% geschafft, ich brauche nur 40 Minuten, dann werde ich alles geschafft haben“. Das macht bei mir ein gutes Gefühl, gute Absicht. Und sie hat aber gedacht nach einer Stunde kommt er zurück und man hat gemeinsam Zeit, Familienzeit und das war halt nicht so. Da geht es um Zuverlässigkeit, um den Ausgleich von Geben und Nehmen und all die ganzen Dinge, positive Absicht bei ihm, negatives Gefühl bei ihr.

Das heißt, wann war es mal gut? Wenn ihr merkt, ihr fangt an euch im Kreis zu drehen, seid ihr nicht an dem Punkt, wo es mal gut war. Geht zurück an den Punkt, wann was mal gut, und klärt dann die Verletzungen konsequent, bis sie gelöst sind. Dann könnt ihr irgendwann auch wieder zum Sachthema switchen. Genauso, also wann kam der Stein ins Rollen?

frau schaut traurig und verletzt aus dem fenster lebensidealisten neumuenster

Zweiter Schritt: Aussprechen, was ist

Schritt zwei: Die eigene Sicht benennen, also aussprechen was ist. Nicht Sachen runterschlucken, Sachen verdrängen, weggehen, in Schweigen gehen, sondern ganz klar aussprechen, was das bei einem gemacht hat. Also was für ein Gefühl hat der andere bei mir ausgelöst durch sein Verhalten? Da ist es wichtig, dass auch klar zu benennen und klar auszusprechen. Da ist wichtig, dass wir beim Verhalten wirklich bleiben. 

Vorwürfe auf Identitätsebene vermeiden

Wir gehen beim anderen nicht auf die Identitätsebene. Wir sagen nicht „du bist immer unzuverlässig, weil du hast gestern vergessen den Müll rauszubringen“, sondern das geht auf Identitätsebene. Ich fühle mich vielleicht zuverlässig und immer stimmt auch nicht, weil ich habe den 17-mal erfolgreich rausgebracht einmal nicht, also nicht immer, das stimmt einfach nicht. Dann geht es darum zu sagen: „Gestern hast du vergessen den Müll rauszubringen, das hat bei mir ein ungutes Gefühl gemacht, weil ich bin morgens in der Küche gekommen und das hat sehr unangenehm gerochen. Das hat mir einen schlechten Tagesstart gemacht.“ Genau, da habe ich jetzt nicht dich als Person beschrieben, sondern dein Verhalten. 

Basisgefühle erkennen und bewusst wahrnehmen

Und dann zu gucken, welches Gefühl das bei mir gemacht? Bei den meisten Menschen steht Traurigkeit, Wut, als allererstes erst mal ein Körpergefühl. Dagegen können wir uns gar nicht wehren. Also man hat immer eigentlich als Person so ein bestimmtes Gefühl, wo man das körperlich merkt. Manchen Menschen schlägt das häufig auf den Magen, manche sagen sie merken so eine Brustenge, einen Kloß im Hals. Da reagiert jeder ja so ein bisschen anders und das ist das erste Gefühl, was hochkommt, wenn ich getroffen bin durch eine Verletzung, wenn mich irgendwas ganz doll geärgert hat oder so, dass ich das körperlich merke. Das auch mal bewusst für sich wahrzunehmen, wo merke ich das und was kommt als Nächstes, welche Emotion kommt dann? Wut, Angst, Trauer? Und das dem Partner dann auch zu sagen: „Also das, was du gemacht hast, hat bei mir gerade Bauchschmerzen gemacht und das macht mich wütend“. 

Ungute Gefühle der anderen Person anerkennen

Dann ist wichtig, dass der Verursacher in dem Fall das anerkennt, also wenn er ausgesprochen hat „ich werde eine Stunde lang Laub fegen, dann habe ich Zeit für uns als Paar“ und erhält das nicht ein, dann gilt es anzuerkennen, dass er das Gefühl bei seiner Frau ausgelöst haben kann. Ja, er hatte eine positive Absicht, aber dennoch hat er bei ihr ein ungutes Gefühl ausgelöst und das gilt es anzuerkennen. Das sind ein ganz wichtiger Punkt. 

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Dritter Schritt: Verantwortung übernehmen

Dann kann es zum nächsten Schritt gehen, zum Schritt Nummer drei, dass man als Verursacher Verantwortung übernimmt. Das man die Gefühle des anderen sieht, dass man sagt „ich kann sehen, das hat bei dir Bauchschmerzen gemacht und ich kann auch nachvollziehen, dass es Wut bei dir macht“ und dann sagt „es tut mir leid, das war nicht meine Absicht diese Gefühle bei dir zu machen“.

Das ist doch der entscheidende Punkt, wenn es um das Thema entschuldigen geht. Also für was entschuldigt man sich? Nicht sich sozusagen für das Verhalten zu entschuldigen, weil ganz viele Leute sagen (wenn es jetzt nicht was mega krasses ist) „ich hatte das wieder so gemacht oder ähnlich gemacht“, weil jeder ja in positiver Absicht handelt. Es wäre dann komisch, wenn derjenige (also bei manchen Themen natürlich schon, wenn das Thema Fremdgehen oder so ist) bei so einer Lappalie sagt „ja, würde ich jetzt vielleicht in Zukunft ähnlich machen“.

Aber man übernimmt die Verantwortung für die entstandenen negativen Gefühle. Da ist ganz wichtig, dass man sich für die Gefühle entschuldigt. Nehmen wir das Beispiel Laub fegen: Das macht gar keinen Sinn, dass er sagt „es tut mir leid, dass ich Laub gefegt habe“. Sondern er hat doch Laub gefegt mit einer positiven Absicht und das sieht am Ende gut aus, das ist fertig. Das heißt, er hat vielleicht auch daraus gesehen schon gar nicht das Gefühl sich dafür entschuldigen zu wollen oder zu müssen, sondern sagt „Mensch, jetzt habe ich mir schon die ganze Mühe gemacht und jetzt soll ich mich dafür auch noch entschuldigen“. Das ist nämlich der Punkt, er soll sich dafür entschuldigen, dass er bei ihr ungute Gefühle gemacht hat, das ist ein großer Unterschied. Dann können danach sogar wahrscheinlich beide raus gucken und sagen „das es jetzt weg ist, ist eigentlich auch ganz schön, jetzt sieht der Garten wieder gut aus“.

Aussicht geben, wie man sich in Zukunft verhalten würde

Dann ja auch noch der wichtige Schritt, dass sie sich da nicht etwas wünscht, also dass sie dann nicht sagt „ich wünsche mir von dir, dass du nächstes Mal kürzer Laub fegst“ oder so, sondern dass von ihm aus es kommt und dass er seine Absicht, wie er in Zukunft handeln wird, erklärt / erzählt, damit sich eine neue Brille bilden kann.

Also dass er sagt zum Beispiel „Oh, das war nicht meine Absicht, dass du dich deshalb so schlecht fühlst, aber in Zukunft, jetzt wo ich weiß, dass sich das so verletzt hat, dass ich die 20 Minuten oder so noch mehr durchgezogen hab, werde ich natürlich darauf achten. Weil ich möchte ja nicht, dass da negative Gefühle bei dir entstehen. Dann werde ich reinkommen und dich fragen, ist das in Ordnung, wenn ich nochmal kurz weiter mache?“. Sie fühlt sich dann gesehen und er hat auch das Gefühl „okay, wir haben einen guten Kompromiss gefunden“.

Das geht es natürlich darum, sich einmal zuverlässig daran zu halten, was man gesagt hat. Ansonsten kann er sich ja auch ein Stück weiter optimieren und sagen „okay, ich hab mich da falsch eingeschätzt, ich dachte ich bin in einer Stunde fertig und habe jetzt gesehen ich brauche 1 Stunde 40 Minuten oder 2 Stunden und dann einfach zu sagen „ich brauche 1 Stunde 40 Minuten oder 2 Stunden, ist das okay für dich?“. Also immer wieder in Kommunikation zu kommen, das ist es. Und nicht davon auszugehen, dass der andere sich das denken kann. Bei dieser Erwartungshaltung gibt es halt immer so viel verschiedene Sichtweisen, jeder hat eine andere Wahrnehmung. Ich kann ja nicht davon ausgehen, dass der andere das auch so sieht, wie ich das sehe.

Schleifen drehen und alle emotionalen Verletzungen lösen

Dann geht es ja darum, dass wir ursprünglich ein sachliches Thema vielleicht klären wollten und darüber in Streit geraten sind. Das heißt es kann sein, dass wir jetzt nochmal zu Schritt 2 zurückmüssen und jetzt der andere eine Verletzungen auflöst. Denn im Regelfall haben ganz oft beide schon Verletzungen zu diesem Thema. Das heißt das bringt ja nichts, wenn nur der eine dann seine Sicht hat und seine Verletzung löst, sondern der andere muss seine Verletzungen auch lösen dürfen. Das heißt man startet und guckt wieder, was hat bei dem das vielleicht für ein Gefühl danach gemacht und löst das auch auf, sodass man dann chronologisch die Verletzung löst, bis der Punkt, wann es mal gut war, im heute ist. 

Zurück zum Streitthema: So kann es weitergehen

Dann entstehen auf einmal ganz spannende Dinge, mit denen man dann eine Lösung finden kann. Bei unserem Beispiel war das so, dass auf einmal sie sagte „weißt du was, jetzt wo die Verletzungen gelöst sind rund um das Thema Laub fegen und all das, was da sonst noch so gewesen ist ums Haus herum, ich könnte mir vorstellen, dass wir jetzt zusammen wieder Laub fegen und dann geht es schneller, dann brauchen wir nur 50 Minuten vielleicht zu zweit und das ganze Laub ist weg“. Und über das Thema das Haus zu verkaufen, brauchte sie in dem Moment auch nicht mehr weiter sprechen, denn sie hatte gar nicht mehr so stark das Bedürfnis die Umgebung zu verändern. Vorher hat sie mit der Umgebung ganz viele Verletzungen verbunden, die für sie unlösbar erschienen, weil sie immer wieder zu den gleichen Themen in Streit geraten sind. Und jetzt hatte sie das gelöst und sagte: „Lass uns das erstmal so weiter probieren, ich hab da Zuversicht, dass wir uns auch in diesem Haus, so wie es ist, sehr wohl fühlen können, wenn wir als Team gemeinschaftlich die ganzen Dinge (wie zum Beispiel Laub fegen und was noch alles so im großen Haus, im großen Garten anfiel) machen. Und ich glaube auch wir können die Kinder besser einbeziehen jetzt.“

Das ging auch viel um das Thema Anerkennung auch, dass er sehen konnte was sein Verhalten bei ihr ausgelöst hat und als das vorhanden war, das war so ein bisschen der Game Changer in dem Coaching. Als er ihre Verletzung sehen konnte, da konnte sie dann auch den nächsten Schritt gehen und sagen „okay, ich kann jetzt eigentlich einen Kompromiss finden“. Da ging es im Einzelcoaching bei dir mit ihm darum nochmal über Gefühle sprechen zu können, Gefühle zu spüren, weil das war auch noch so ein Part, der mit drin steckte in diesem Ganzen sozusagen. Für ihn war immer alles gut und gut war die Range von total blöd bis richtig geil, das war gut, das war die Range. Und da das Wording zu verändern, die Gefühlslage verändern zu können, das hat viel gebracht.

Mann und Frau sitzen mit verschränkten Armen nebeneinander.

Vierter Schritt: Lösungen finden

Das heißt, wenn ihr beide das Gefühl habt, ihr habt eure emotionalen Verletzungen, die Emotionen, die da so hochgekocht sind, gelöst und ihr seid jetzt Punkt, wo es mal gut war angekommen, der ist jetzt heute, dann könnt ihr zurückkehren zum Sachthema - in dem Fall jetzt zum Beispiel zu dem Haus: Soll jetzt verkaufen: Ja / Nein? Und dann werdet ihr nun eine Lösung für euch finden. Manchmal (wie bei dem Haus-Thema) löst sich dieses ganze Sachthema auf einmal auf, sie hat gar nicht mehr für dieses Haus zu verkaufen. Oder aber, wenn da immer noch das Bedürfnis ist, dann findet man einen guten Kompromiss. Einen Kompromiss, der beide glücklich macht und nicht einen Kompromiss, bei dem einer oder beide sehr stark zurückstecken müssen und vielleicht sogar nur einen Kompromiss eingehen, um diesen blöden Streit jetzt endlich zu beenden und sagen zu können „Mensch, mach wie du meinst, Hauptsache der Streit ist zu Ende“. Sondern dann wirklich einen stimmigen Kompromiss zu finden, keinen Sieger und keine Verlierer.

Unser Fazit

Das Thema „Konflikte lösen“ ist natürlich eines, was uns regelmäßig in Podcast-Folgen, bei YouTube oder auch in Blog-Beiträgen begleitet. Gerade im Blog haben wir schon sehr viele Beiträge zu dem Thema. Schau‘ doch einfach mal bei uns auf der Website vorbei. Wenn dir diese Podcast-Folge gefallen hat, dann abonniere doch sehr gerne unseren Kanal. Wir haben sehr viele weitere spannende Themen schon vorgeplant, die dir dabei helfen werden deine Beziehung harmonischer und glücklicher zu gestalten. Wenn du bei anderen Kanälen unterwegs bist und auch da Lust hast dich inspirieren zu lassen, zum Beispiel wenn du uns sehr gerne zuhört, aber auch Lust hast mal ein paar Bilder zu sehen, dann schaut bei Instagram rein. Da posten fünf mal die Woche für dich. Genau, das war es für heute. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg dabei eure Konflikte zu lösen und dann auch stimmige Lösungen für euch zu finden. Wir hören uns das nächste Mal. Bis bald!

Wer sind die Lebensidealisten?
Die Lebensidealisten sind zertifizierte Paartherapeuten und Empowerment Coaches. Wir begleiten euch auf dem Weg zu eurer Wunschbeziehung. Bereits mehr als 1000 Paare haben mit uns Affären, Konflikte und anderen Krisen verarbeitet und führen nun einen harmonischen Alltag voller Energie, Leichtigkeit und Glück.
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Ina & Florian

Wir sind Ina und Florian, die Gründer der Lebensidealisten. Wir durften bereits weit über 1.000 Paare auf dem Weg zu einer harmonischeren und glücklicheren Beziehung begleiten. Mithilfe der SystemEmpowering Methode lösen wir dabei immer wieder gezielt emotionale Verletzungen und ungute Gefühle auf.
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