Die moderne Arbeitswelt stellt viele Paare vor große Herausforderungen. Besonders im Fokus steht dabei das Phänomen, dass ein Partner – oftmals der Mann – scheinbar nur noch arbeitet. Diese Entwicklung hat weitreichende Konsequenzen für das Privatleben und die Partnerschaft.
Zwei bedeutende Studien verdeutlichen den Ernst der Lage: Eine Untersuchung des WSI aus dem Jahr 2012 zeigt anhand der Befragung von über 2.000 Personen, dass hohe Arbeitsanforderungen und beruflicher Stress maßgeblich zur Verschlechterung von Partnerschaften beitragen. Ergänzend dazu belegt eine umfassende Studie der BAuA aus dem Jahr 2018, dass 40% der über 20.000 befragten Erwerbstätigen Schwierigkeiten haben, Beruf und Privatleben zu vereinbaren. Diese Unvereinbarkeit führt zu erhöhtem Stress und Belastungen, die sich negativ auf Beziehungen auswirken können.
Besonders betroffen sind unserer Erfahrung nach Berufe, die durch Schichtarbeit und intensive Einsätze gekennzeichnet sind, wie beispielsweise bei der Polizei oder der Feuerwehr. Aber auch Menschen in Führungspositionen stoßen immer wieder an ihre Grenzen, wenn es darum geht Mehrarbeit zu kompensieren oder genaue Angaben über die Arbeitszeiten zu machen. Diese spezifischen Arbeitsbedingungen verstärken den beruflichen Stress und die zeitlichen Belastungen, was wiederum negative Auswirkungen auf Partnerschaften und Familienleben haben kann.
Angesichts dieser Zahlen und Umstände wird deutlich, dass die Balance zwischen Berufs- und Privatleben ein zentraler Aspekt für das Wohlbefinden in Partnerschaften ist. Wir zeigen euch deshalb in diesem Artikel, warum sich in eurer Beziehung das Gefühl einschleicht, dass einer von euch nur noch arbeitet und was ihr dagegen tun könnt.
Inhalt im Überblick:
Die Ursachen: Darum arbeitet deine Partnerin / dein Partner nur noch
Wenn euer Partner oder eure Partnerin scheinbar nur noch arbeitet und kaum Zeit für die Beziehung bleibt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Aus unserer jahrelangen Erfahrung als Paartherapeuten wissen wir, dass das Wissen über die tatsächliche(n) Ursache(n) essenziell ist, um Lösungen für die aktuelle Situation zu finden.
Wir würden euch im ersten Schritt empfehlen, eure Situation gemeinsam zu reflektieren und zu prüfen, ob einer der nachfolgenden Gründe möglicherweise bereits auf eure Situation zutrifft. Geht die fünf Ursachen dafür nach und nach durch und prüft, welche Inhalte ihr auf euren individuellen Alltag übertragen könntet und wo es Schnittmengen gibt.
Berufsstruktur und Arbeitsbedingungen
Viele Berufe erfordern eine hohe zeitliche Flexibilität und große Einsatzbereitschaft. Schichtarbeit, Überstunden und ständige Erreichbarkeit sind in vielen Branchen an der Tagesordnung. Besonders in Berufen wie der Polizei, Feuerwehr, im Gesundheitswesen oder in Führungspositionen sind lange Arbeitszeiten und unregelmäßige Arbeitszeiten die Regel. Diese beruflichen Anforderungen können dazu führen, dass wenig Zeit für das Privatleben bleibt und die Beziehung bzw. das Familienleben leidet.
Als Paartherapeuten und Coaches begleiten wir jeden Tag Menschen, die mit genau solchen beruflichen Strukturen zu tun haben. Dadurch wissen wir ganz genau, dass es dennoch möglich ist, eine glückliche Beziehung zu führen und genug Zeit füreinander zu finden. Der Fokus auf Anerkennung, Lob und Wertschätzung ist hier besonders entscheidend.
Konfliktvermeidung durch lange Arbeitstage
Manchmal dient die Arbeit als Zufluchtsort vor Problemen in der Partnerschaft. Wenn es zuhause häufig zu Streit oder unangenehmen Situationen kommt, kann es sein, dass der Partner oder die Partnerin lieber mehr Zeit im Büro verbringt, um diesen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Die Arbeit wird so zu einem sicheren Hafen, der die Spannungen im Privatleben für eine Weile vergessen lässt. Auf der anderen Seite kommt es dann häufiger dazu, dass die Person, die mehr zuhause ist, sich ebenfalls vollständig in Hobbys und andere Aktivitäten stürzt, um die fehlende Zeit mit der Partnerin oder dem Partner zu kompensieren.
Habt ihr ebenfalls das Gefühl, dass ihr euch bestimmten Themenfeldern sehr exzessiv widmet? Dann könnte die Ursache in der Kompensation von emotionalen Verletzungen, unguten Gefühlen und Streitigkeiten liegen. Diese müssen gelöst werden, damit im Anschluss daran auch harmonische Momente als Liebespaar zurückkehren können.
Karrierefokus und Jobzufriedenheit
Für manche Menschen steht die Karriere an erster Stelle. Sie finden Erfüllung und Bestätigung in ihrer beruflichen Tätigkeit und investieren daher viel Zeit und Energie in ihre Arbeit. Diese Prioritätensetzung kann dazu führen, dass andere Lebensbereiche, einschließlich der Partnerschaft, in den Hintergrund geraten. Wenn der Job zur wichtigsten Quelle des Selbstwertgefühls wird, nimmt er einen zentralen Platz im Leben ein. Gerade dann, wenn die Partnerin oder der Partner hierzu andere Ansichten hat und zum Beispiel die Beziehung oder die Familie priorisiert, kommt es zu Unstimmigkeiten.
Die Klarheit über die eigenen Werte und Bedürfnisse ist der erste wichtige Schritt, um stimmige Absprachen und Kompromisse innerhalb der Partnerschaft zu treffen. Habt ihr gleiche Werte? Oder unterscheiden sich eure Prioritäten hinsichtlich de Fokussierung auf den Job und die Karriere?
Streben nach Anerkennung und Erfolg
Der Drang, sich selbst oder anderen etwas zu beweisen, kann ebenfalls ein starker Antrieb sein, übermäßig viel zu arbeiten. Dies kann aus einem tief verwurzelten Bedürfnis nach Anerkennung und Erfolg resultieren. Die Person möchte zeigen, dass sie den Anforderungen gewachsen ist und hervorragende Leistungen erbringen kann. Dieser Ehrgeiz kann dazu führen, dass die Arbeit nahezu das gesamte Leben dominiert. Gerade dann, wenn man in der Kindheit oder in vergangenen Beziehungen wenig Anerkennung erfahren hat oder das eigene Selbstbewusstsein gering ist, sind solche Verhaltensweisen üblich.
In welchen Momenten fühlt ihr euch bestätigt? Und macht ihr das Gefühl, dass ihr etwas gut gemacht habt und erfolgreich seid, an den Worten anderer Menschen fest? Stellt euch diese Fragen, um einmal genauer zu hinterfragen, ob ihr außerhalb der Arbeit möglicherweise zu wenig Anerkennung und Wertschätzung erhaltet und sich hieraus für euch ein Mangelgefühl entwickelt hat.
Finanzielle Verpflichtungen und Druck
In einigen Fällen sind finanzielle Gründe der Hauptfaktor für die vielen Arbeitsstunden. Hohe Lebenshaltungskosten, Schulden oder der Wunsch, einen bestimmten Lebensstandard zu halten, können dazu führen, dass einer von euch mehr arbeiten muss. Der Druck, finanziell abgesichert zu sein, kann so groß sein, dass andere Aspekte des Lebens, wie die Beziehung, vernachlässigt werden. Der Fokus liegt dann vollständig darauf, genug finanzielle Ressourcen zu erwirtschaften, damit es einem nachhaltig gut geht und man sich sicher fühlen kann und darf.
Wie würdet ihr eure finanzielle Situation aktuell beschreiben? Fühlt ihr euch wohl oder beschleicht euch häufiger das Gefühl, dass das Geld langsam knapp wird? Klarheit hierüber zu erhalten ist für euch entscheidend, um herauszufinden, ob dieses Thema für euch irrelevant ist oder ob es möglicherweise die Ursache hinter der wenigen Paarzeit darstellt.
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Die Probleme: Das passiert, wenn eure Frau / euer Mann mit der Arbeit verheiratet ist
“Meine Frau / Mein Mann arbeitet nur noch” - wenn dieser Satz bei euch häufiger fällt, dann befindet ihr euch bereits mitten in der Konfliktspirale. Wahrscheinlich bemerkt ihr bereits, dass im Alltag immer wieder Probleme auftreten, die die Dynamik und das Wohlbefinden von euch beiden erheblich beeinträchtigen können.
Besonders betroffen sind oft die Gefühle und das Empfinden der Person, die weniger arbeitet und sich zum Beispiel zuhause um die Kinder kümmert. In vielen Beziehungen führen die unausgesprochenen Frustrationen und das Gefühl der Vernachlässigung dazu, dass der weniger beschäftigte Partner anfängt, Vorwürfe zu machen oder Schuldzuweisungen zu äußern. Diese Vorwürfe können zu einer Spirale negativer Kommunikation führen, die das ohnehin schon angespannte Verhältnis weiter belastet.
Anstatt das Problem aktiv anzusprechen, ziehen sich einige Menschen zurück und hoffen, dass der andere die Veränderung bemerkt. Dies führt oft dazu, dass der arbeitende Partner nicht realisiert, wie stark die Beziehung leidet. Der Rückzug kann zu einer emotionalen Distanz führen, die die Kluft zwischen euch beiden weiter vergrößert. Manchmal wird dann in Ultimaten eine Lösung gesehen, um den arbeitenden Partner zur “Besinnung” zu bringen. Diese Vorgehensweise setzt den arbeitenden Partner unter enormen Druck und kann zu Trotzreaktionen oder weiterer Distanzierung führen.
Einige Menschen gehen in so einer herausfordernden Situation auch so viele Kompromisse ein und ordnen sich den Bedürfnissen des arbeitenden Partners so sehr unter, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse völlig vernachlässigen. Dies führt zu einem Ungleichgewicht in der Beziehung, das langfristig zu Frustration, Unzufriedenheit und dem Gefühl führt, ausgenutzt zu werden.
Viele hoffen, dass sich die Arbeitsbelastung des Partners von selbst reduziert. Dieses Ignorieren des Problems führt selten zu einer Verbesserung der Situation. Stattdessen bleibt das Gefühl der Vernachlässigung bestehen und wächst mit der Zeit. Hier reicht es nicht aus, einfach “abzuwarten”. Unserer Erfahrung nach ist die aktive Arbeit am Beziehungsfundament entscheidend, um stimmige Veränderungen zu bewirken.
Die Folgen: 3 Konsequenzen, die eintreten werden, wenn einer nur noch arbeitet
Wenn eure Partnerin oder euer Partner so stark in ihre bzw. seine Arbeit vertieft ist, dass die Beziehung darunter leidet, sind die Auswirkungen auf die Partnerschaft gravierend. Sätze wie “mein Mann arbeitet arbeitet nur noch” oder “mein Mann ist mit der Arbeit verheiratet” fallen dann fast jeden Tag. Hält dieser Zustand längerfristig an und wird keine stimmige Veränderung generiert, dann bleiben auch die vielfältigen Probleme weiterhin bestehen und verschärfen sich. Dies kann verschiedenste Konsequenzen mit sich bringen:
- Emotionale Distanz und das Gefühl einer Wohngemeinschaft: Eine der ersten und spürbarsten Folgen ist die zunehmende emotionale Distanz zwischen euch beiden. Die ständige Abwesenheit des arbeitenden Partners führt dazu, dass gemeinsame Zeit und Gespräche auf ein Minimum reduziert werden. Derjenige von euch, der weniger arbeitet, fühlt sich oft allein gelassen und emotional vernachlässigt. Diese Distanz kann so stark werden, dass sich die Beziehung mehr wie eine Wohngemeinschaft anfühlt als eine echte Partnerschaft. Die intime Verbindung und das Gefühl des Miteinanders schwinden.
- Anhaltende Unzufriedenheit und Streitigkeiten: Die emotionale Distanz und das Gefühl der Vernachlässigung führen oft zu anhaltender Unzufriedenheit und häufigen Streitigkeiten. Der Partner, der weniger arbeitet, kann Frustration und Ärger entwickeln, was zu Vorwürfen und Schuldzuweisungen führt. Die negative Kommunikation verstärkt die Spannungen in der Beziehung und trägt dazu bei, dass Konflikte häufiger und intensiver werden. Anstatt gemeinsame Lösungen zu finden, geratet ihr immer wieder in Streitigkeiten, die die Beziehung weiter belasten.
- Trennung oder Scheidung: Wenn die oben genannten Probleme nicht angegangen und gelöst werden, kann dies letztendlich zur Trennung oder Scheidung führen. Die anhaltende emotionale Distanz, das Gefühl der Vernachlässigung und die ständigen Streitigkeiten setzen eure Beziehung unter enormen Druck. Wenn keine Bemühungen unternommen werden, um die Balance zwischen Arbeit und Privatleben wiederherzustellen und die Bedürfnisse von euch beiden zu berücksichtigen, kann die Beziehung irreparabel beschädigt werden. In vielen Fällen gibt es dann leider keine andere Möglichkeit mehr, als getrennte Wege zu gehen.
Leider erleben wir es in unseren Coachings mit betroffenen Paaren oft, dass viele Menschen sich erst viel zu spät professionelle Hilfe suchen. Dadurch geraten sie immer tiefer in die Konfliktspirale. In der Paartherapie ist es dann leider hin und wieder zu spät, um die Beziehung retten zu können. Unser Tipp an euch ist daher: Wartet nicht zu lange, wenn eure Alltagssituation euch belastet. Je früher ihr die Themen angeht, desto schneller findet ihr den Weg heraus aus dem Leid und desto eher werdet ihr wieder eine glückliche Beziehung führen können.
Coachingerfahrung (Stunden)
Zufriedene Paare
Durchgeführte Sitzungen
Lösung: 5 Tipps, um wieder mehr Paarzeit herzustellen und die Beziehung zu retten
Wenn deine Frau oder dein Mann mit der Arbeit verheiratet ist und dadurch eine große Distanz in der Beziehung entstanden ist, belastet das eure Partnerschaft erheblich. Die gute Nachricht ist, dass es Wege gibt, diese Distanz zu überwinden und wieder mehr Paarzeit zu schaffen. Als Paartherapeuten haben wir schon viele Paare dabei begleitet, ihren Alltag wieder rundum harmonisch zu gestalten und ihre persönliche Wunschbeziehung zu führen.
Was ihr dafür braucht? Die aktive Bereitschaft, an eurer Beziehung zu arbeiten, ist entscheidend, um wirksame und auch stimmige Veränderungen zu erzielen. Nehmt euch Zeit für diesen Prozess und findet immer wieder Termine, um an euch und euren Themen zu arbeiten. Wenn ihr methodisch und strukturiert vorgeht, könnt ihr den Weg heraus aus der Krise und hinein in eine harmonische Beziehung finden!
Die nachfolgenden fünf Tipps helfen euch dabei, eure Beziehung zu retten und ein stabiles Fundament zu erschaffen, auf dem ihr weiter aufbauen könnt.
Tipp 1: Ursachen erkennen und lösen
Der erste Schritt besteht darin, die zugrunde liegenden Ursachen für das übermäßige Arbeiten zu erkennen und anzugehen. Dafür könnt ihr gerne noch einmal an den Anfang unseres Beitrags zurückkehren und die fünf Gründe genauer unter die Lupe nehmen, die wir euch vorgestellt habe. Trifft eines dieser Themen auf euch zu? Merkt ihr zum Beispiel gerade, dass viele Konfliktthemen präsent sind und die Zeit zu zweit sehr knapp wird? Oder fehlt in eurem Alltag die Anerkennung, Wertschätzung und Bestätigung?
Das Wissen über die tatsächliche Ursache ist entscheidend, um den nachfolgenden Prozess zur Verarbeitung der emotionalen Verletzungen und zur Stärkung der Beziehung richtig auszugestalten. Nur dann, wenn ihr am richtigen Punkt ansetzt und die Themen chronologisch und mithilfe der richtigen Methode angeht, könnt ihr für eine stimmige Veränderung sorgen. Als Paartherapeuten würden wir euch deshalb empfehlen, ausreichend Zeit für die Suche nach dem Punkt, an dem es in eurer Beziehungslinie mal gut war, einzuplanen. Dies stellt die Basis für alle weiteren Schritte dar.
Tipp 2: Emotionale Verletzungen und ungute Gefühle lösen
Damit ihr euer Beziehungsfundament stabilisieren könnt, ist es entscheidend, dass ihr die entstandenen emotionalen Verletzungen und unguten Gefühle löst. Denn ansonsten werdet ihr als Liebespaar immer wieder mit denselben Themen konfrontiert werden, die teilweise schon Monate oder Jahre in der Vergangenheit liegen. Erst, wenn ihr die Verletzungen nachhaltig gelöst habt, könnt ihr eine gesunde Basis sicherstellen, auf die eure Partnerschaft ruht.
Damit ihr emotionale Verletzungen richtig aufarbeiten könnt, müssen alle fünf Voraussetzungen erfüllt sein. Das beinhaltet:
- Verursachende / Mitverursachende Personen bekannt: Es ist sehr wichtig, den Auslöser für eine emotionale Verletzung genau zu identifizieren. Oftmals liegen die Ursachen nicht nur im aktuellen Verhalten der Partnerin / des Partners, sondern können auch aus früheren Beziehungen oder Erfahrungen stammen. Es ist entscheidend, die Wut oder Verletzung anteilig zu betrachten und zu reflektieren, um die Situation angemessen anzugehen.
- Es war mal gut genug / neutral für die Personen: Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Rückkehr zu dem Zeitpunkt, an dem die Beziehung noch harmonisch war. Dieser Moment bildet das Fundament, von dem aus ihr Konflikte angehen könnt, ohne euch im Kreis zu drehen und alte Wunden aufzureißen.
- Personen ausgeglichen kraftvoll / stark (++) genug: Beide von euch müssen stark genug sein, um Verantwortung zu übernehmen und bereit sein, die erforderlichen Veränderungen vorzunehmen, um das Vertrauen wiederherzustellen. Herz und Schwert werden hierfür gebraucht.
- Sprachlich richtig: Ein wichtiger Schritt im Prozess ist die Fähigkeit, sich für das entstandene Gefühl bei der Partnerin oder dem Partner zu entschuldigen, anstatt für das konkrete Verhalten. Dies erfordert Sensibilität und die Bereitschaft, sich in die Gefühlswelt der anderen Person einzufühlen. Ebenso entscheidend ist es, alternative Handlungsweisen vorzuschlagen, basierend auf dem Wissen darüber, wie das eigene Verhalten den anderen verletzt hat.
- Neue Brille: Eine Brille, die aus vergangenen emotionalen Verletzungen entstanden ist, kann dann neu entwickelt werden. Das ist die letzte wichtige Voraussetzung.
Wenn alle fünf Voraussetzungen erfüllt sind, könnt ihr eine emotionale Verletzung gemeinsam mit eurer Partnerin oder eurem Partner aufarbeiten. Zu Beginn fühlt sich dieser Prozess oft etwas unnatürlich an. Das liegt daran, dass ihr bisher wahrscheinlich ganz anders vorgegangen seid, wenn es zu einer Konfliktsituation gekommen ist. Wir würden euch empfehlen, dem Prozess offen gegenüberzutreten und diese Vorgehensweise einige Male zu wiederholen. Dadurch kommt ihr in eine Routine und insbesondere die sprachlich korrekte Aufarbeitung fällt euch zunehmend leichter.
Ihr möchtet im Prozess schnell vorankommen und möglichst zeitnah für spürbare Veränderungen in eurer Beziehung und im Alltag sorgen? Dann wartet nicht länger und vereinbart einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch in unserem Kalender. Dort besprechen wir gemeinsam, wie wir euch am besten unterstützen können und wie ihr schon in wenigen Wochen die ersten Themen nachhaltig lösen könnt.
Tipp 3: Paarzeit bewusst integrieren
Es ist wichtig, bewusst Zeit füreinander zu schaffen und diese Zeit als Priorität zu betrachten. Plant dafür zum Beispiel regelmäßige Date-Nights oder gemeinsame Aktivitäten, die euch beiden Spaß machen. Dies können einfache Dinge sein wie ein Spaziergang im Park, ein gemeinsames Abendessen oder ein Wochenendausflug. Indem ihr diese schönen Momente miteinander teilt, könnt ihr die emotionale Bindung stärken und die Beziehung wiederbeleben.
Eine hilfreiche Methode, um mehr Klarheit über eure eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu schaffen, ist die „Tut mir gut“-Liste aus unserem kostenlosen Videokurs. Diese Liste hilft euch, täglich 3-5 Dinge zu identifizieren und umzusetzen, die euch guttun. Durch das bewusste Einplanen von Zeit für diese Aktivitäten könnt ihr sicherstellen, dass ihr beide regelmäßig positive Erlebnisse habt, die eure Partnerschaft bereichern. Schaut euch am besten direkt einmal im Kurs um und fangt noch heute an, positive Erlebnisse in euren Beziehungsalltag zu integrieren.
Tipp 4: Kommunikation verbessern
Viele Beziehungsprobleme entstehen gerade dann, wenn es um wenig Paarzeit und eine starke Belastung durch die beruflichen Anforderungen geht, durch fehlende Anerkennung und Wertschätzung. Unsere Erfahrung in der Paartherapie ist, dass man sich dadurch auch im Alltag zunehmend aus den Augen verliert und die Kommunikation dadurch immer stärker nachlässt.
Wir empfehlen deshalb: Nehmt euch bewusst Zeit, um eure Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Zeigt Interesse an den Herausforderungen und Erfolgen des anderen und lobt euch gegenseitig für eure Bemühungen. Kleine Gesten der Wertschätzung, wie ein liebevolles Kompliment oder eine unerwartete Aufmerksamkeit, können einen großen Unterschied machen und das Gefühl der Nähe und Zuneigung stärken. Diese solltet ihr - wenn möglich - am besten täglich in euren Alltag und in eure Kommunikation integrieren.
Weiterhin ist es sehr wirksam, wenn ihr wöchentlich Termine für Reflexionsgespräche integriert. Hierfür könnt ihr euch zum Beispiel am Wochenende Zeit nehmen. Reflexionsgespräche dienen dazu, die vergangene Woche zu reflektieren und als Paar einen Blick darauf zu werfen, was gut und was weniger gut gelaufen ist. Diese intensive Zeit des Austauschs könnt ihr auch nutzen, um einander eure Wertschätzung und Anerkennung entgegenzubringen.
Tipp 5: Berufliche und private Balance finden
Wenn die intensive Arbeit eurer Partnerin oder eures Partners und die starke Einspannung im Beruf eure Partnerschaft aktuell belasten, dann ist es auf Dauer natürlich wichtig, eine gesunde Balance zwischen Beruf und Privatleben wiederzufinden. Dies bedeutet möglicherweise, Arbeitszeiten anzupassen oder klare Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit zu setzen. Hierbei solltet ihr natürlich jederzeit berücksichtigen, ob dies mit euren Bedürfnissen vereinbar ist und welche Lösungen sich für euch rundum stimmig anfühlen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den wir erfahrungsgemäß für sehr wichtig halten, ist: Unterstützt euch gegenseitig dabei, diese Balance zu erreichen. Ermutigt den arbeitenden Partner, auch mal Pausen einzulegen und Zeit für Erholung und gemeinsame Aktivitäten einzuplanen. Und ermutigt ebenso die Person, die mehr zuhause ist, ihre Bedürfnisse und Gefühle offener auszusprechen. Nur dann, wenn ihr gemeinsam an einem Strang zieht, kommt ihr zu stimmigen Lösungen.
Unser Fazit
“Meine Frau / Mein Mann arbeitet nur noch” - wenn dieser Satz in eurem Alltag häufiger fällt, dann solltet ihr JETZT aktiv werden. Denn ansonsten riskiert ihr, dass in eurer Beziehung eine große Distanz entsteht. Es ist entschieden, aktiv an der Wiederherstellung der Paarzeit zu arbeiten. Indem ihr die Ursachen für das übermäßige Arbeiten erkennt und löst, könnt ihr euer Beziehungsfundament nachhaltig stabilisieren. In unserem Artikel haben wir euch verschiedene wirksame Tipps zusammengestellt, die euch hierbei helfen.
Ihr wünscht euch noch weitere Inhalte und Impulse? Dann schaut doch einfach mal in unserem Blog vorbei. Dort haben wir schon zahlreiche andere Artikel zur Work-Life-Balance und anderen verwandten Themen bereitgestellt, in denen wir euch wirksame Tipps mit auf den Weg geben. Zusätzlich könnt ihr auch sehr gerne noch in unseren Podcast reinhören. Dort sprechen wir wöchentlich über verschiedenste Beziehungsthemen und geben euch wertvolle Einblicke in unseren Alltag als Paartherapeuten.