Social Media spielt in unserer heutigen Gesellschaft eine wichtige Rolle. In Netzwerken wie WhatsApp und Snapchat tauscht man sich in Sekundenschnelle aus, bei Instagram kann man sein Leben festhalten, in der Anwendung Pinterest lässt man sich inspirieren und bei YouTube kann man sich die Zeit vertreiben. Zusätzlich kann man die sozialen Medien auch nutzen, um zum Beispiel andere bekannte Menschen und Promis zu verfolgen. Leider haben die sozialen Netzwerke häufig den Effekt, dass wir uns mit anderen Personen vergleichen. „Sie hat aber einen tollen und durchtrainierten Körper“, „Er hat ja viele Follower“ oder „Sie ist Mutter von drei Kindern und schafft den Haushalt trotzdem“ sind nur einige von vielen Gedanken, die in diesem Zusammenhang entstehen können.
Wenn Vergleiche immer wieder zum Tagesgeschäft werden, dann kann Social Media schnell zum Gift für euch selbst und für eure glückliche Beziehung werden. Wir als Paartherapeuten zeigen euch in diesem Beitrag, warum die sozialen Netzwerke manchmal ein Stressfaktor sind und welche negative Wirkung sie auf euch als Paar haben können. Zum Schluss geben wir einen Ausblick und verraten euch, welche Strategien euch im Alltag helfen können. So nehmen die sozialen Netzwerke euch nicht vollständig ein, sondern bleiben lediglich ein Zeitvertreib ohne ungute Hintergedanken.
Inhalt im Überblick:
Das Problem: Social Media und die ständigen Vergleiche
Wenn wir von sozialen Netzwerken sprechen, dann meinen wir damit eine Vielzahl von Plattformen. Wenn es um Vergleiche geht, dann spielt typischerweise Instagram eine große Rolle. Hier sieht man ständig Fotos oder Stories von Freunden oder Prominenten, die ihren Alltag zeigen und einen selbst daran teilhaben lassen. Diese Fülle an Informationen von den unterschiedlichsten Menschen führt dazu, dass zeitgleich viel Raum für Vergleiche geschaffen wird. Man vergleicht sich also zum Beispiel - wenn auch nur unterbewusst - mit Freunden, Bekannten, Stars und Sternchen.
Doch was ist überhaupt so schlimm daran, wenn man ständig einen Vergleichsmaßstab hat? Ganz einfach! Gerade in den sozialen Netzwerken wird vieles falsch oder verzerr dargestellt. Das bedeutet, das manche Dinge nicht der Realität entsprechen und anders dargestellt werden, um zum Beispiel kein schlechtes Licht auf eine Person zu werfen.
Ein Beispiel:
Bestimmt kennst du ein prominentes Paar, dass aktiv auf Instagram ist und viel postet. Denke einmal darüber nach, was du aus deren Leben zu sehen bekommst. Wahrscheinlich sind es schöne Ausflüge, coole Abende und Partys oder ruhige Alltagsszenen. Hast du schon einmal mitbekommen, dass es einen Streit gab oder das die Stimmung angespannt war? Genau das sind Dinge, die eher zurückgehalten werden. Stattdessen werden kurze Aufnahmen aus dem Alltag präsentiert, in denen alles perfekt zu sein scheint. Dadurch kommt einem selbst überhaupt nicht der Gedanke, dass es auch bei einem prominenten Paar mal Streit gibt oder dass mal etwas nicht richtig läuft.
Durch die Elemente, die wir in den sozialen Netzwerken zu sehen bekommen, bilden wir uns unsere eigene Realität. Wir betrachten dadurch zum Beispiel andere Paare als „perfekt“ oder „makellos“ und hinterfragen, wie sie es schaffen keine Konflikte zu haben. Dies entspricht jedoch nicht der Realität. Natürlich haben auch Paare, die in der Öffentlichkeit stehen, mal Streit. Dies zeigen sie jedoch nicht auf Instagram, sondern klären das unter sich. So entsteht für uns manchmal der Eindruck, dass andere Paare eine perfekte Beziehung führen. Das führt schnell dazu, dass man selbst seine eigene Partnerschaft hinterfragt und das Gesehene auf sich selbst überträgt. Dann fragt man sich zum Beispiel, warum man es selbst nicht schafft Kind und Haushalt unter einen Hut zu bringen oder warum man nicht selbst so viel unterwegs ist wie andere.
Achtung: Wir möchten hier nicht sagen, dass die sozialen Medien rundum falsch sind. Jeder darf natürlich genau das aus seinem Leben teilen, das er möchte. Wichtig ist aber, dass man sich als außenstehende Person darüber bewusst wird, dass man eben nicht ALLES sieht. Stattdessen erhält man ein unvollständiges Bild vom Alltag eines anderen Menschen, mit dem man sich manchmal unterbewusst vergleicht.
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Folgen von übermäßigen Vergleichen durch die sozialen Medien
Wenn man sich immer wieder mit anderen Personen vergleicht, dann kann das für einen selbst und für die Beziehung verschiedene Folgen haben. Diese möchten wir euch nachfolgend genauer vorstellen.
Man wird mit sich selbst und mit seiner Beziehung unzufrieden
Vergleiche können dazu führen, dass man unzufrieden mit seinem eigenen Leben oder der aktuellen Alltagssituation wird. Sieht man zum Beispiel bei anderen, dass sie am Wochenende immer wieder etwas mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner unternehmen, dann könnte man unzufrieden werden, weil man selbst dies vielleicht nicht tut. Vielleicht hinterfragt man auch, warum das so ist. Dadurch können relativ schnell Zweifel entstehen. Warum unternimmt man nichts gemeinsam? Warum fragt meine Partnerin / mein Partner nicht, ob wir nächste Woche etwas schönes machen wollen? Diese Gedankengänge können dazu führen, dass man auf Dauer immer unzufriedener wird. Man wünscht sich dann zum Beispiel genau die Dinge, die man bei anderen sieht aber selbst gerade nicht hat.
Enttäuschung, Trauer und Wut machen sich in einem breit
Die vorab benannte Unzufriedenheit kann - wenn sie längerfristig andauert - zu Enttäuschung, Trauer und Wut führen. Diese starken Emotionen können entstehen, wenn man das Gefühl entwickelt, dass etwas in der Beziehung fehlt, was andere jedoch haben. Man ist dann zum Beispiel enttäuscht, dass es bei einem selbst doch nicht so gut läuft wie gedacht. Auch Trauer und Wut kommen dann auf. Die unguten Gefühle kommen jedoch (zumindest in unserem Beispiel) ausschließlich durch den Vergleich mit anderen Paaren bei Social Media zustande. Man sieht bei einem anderen Paar, dass sie am Wochenende immer auf ein Date gehen. Wenn man dies nicht tut, aber sich solche Momente ungeteilter Aufmerksamkeit eigentlich wünscht, entstehen die belastenden Gefühle. Man ist zum Beispiel wütend, dass die andere Person einen selbst nicht auch nach einem Date fragt. Oder aber man wird traurig, dass die eigene Beziehung einfach anders ist. Entwickelt man dauerhaft den Eindruck, dass die eigene Beziehung nicht mehr os harmonisch verläuft oder dass etwas fehlt, kann das verschiedene Folgen mit sich bringen.
Man gerät immer tiefer in die Spirale aus unguten Gefühlen
Die sozialen Netzwerke haben bereits dazu geführt, dass man sich mit anderen vergleicht und mit sich selbst unzufrieden geworden ist. Jedoch konsumiert man weiter und wird dadurch immer wieder mit der scheinbar „perfekten“ Welt auf Social Media konfrontiert. Das führt langfristig dazu, dass man sich immer wieder unterbewusst mit anderen Personen oder Paaren vergleicht. Dies geschieht dann natürlich über einen längeren Zeitraum. Dadurch können Konfliktthemen in der Beziehung entstehen. Vielleicht fragt man seinen Partner dann mal, warum er nicht so viel im Haushalt macht, obwohl andere Paare es doch auch schaffen. Oder man hinterfragt, warum man als Paar so wenig gemeinsam unternimmt, obwohl das bei anderen immer so schön wirkt. Diese Vergleiche und damit einhergehende Konflikte belasten die Beziehung. Häufig kommt es hier auch zu Vorwürfen, die emotionale Verletzungen mit sich bringen und die Kommunikation auf Dauer einschränken.
Lösungen für einen harmonischeren Alltag: So gebt ihr Social Media keine Macht!
Gegen die Nutzung von sozialen Medien spricht selbstverständlich nichts. Es ist jedoch wichtig, dass man sich über ein paar Dinge bewusst wird und Social Media nicht dazu nutzt, um die eigene Beziehung zu vergleichen. Wir zeigen euch, durch welche Tipps und Tricks ihr das schaffen könnt. So werden Instagram, YouTube und co. nie mehr zum Auslöser für einen Streit in eurer Beziehung!
Werdet euch bewusst darüber, dass auf Social Media nicht alles echt ist!
Dieser Punkt klingt sehr offensichtlich, ist aber trotzdem von Bedeutung. Auf Social Media wird einem nicht alles aus dem Leben von anderen Personen gezeigt. Oft bekommt man nur ein paar Minuten vom Alltag und von den Erlebnissen anderer Paare zu sehen. Wenn man sich dies vor Augen hält wird klar, dass man den Großteil als außenstehende Person nicht wahrnehmen kann. Konflikte, Streitsituationen, Missverständnisse oder Herausforderungen zählen dabei eher nicht zum Repertoire, dass man zum Beispiel auf Instagram zu sehen bekommt. So wird ganz deutlich: Nur weil andere Personen nicht erzählen, dass sie auch mal streiten, bedeutet das nicht, dass sie tatsächlich nie streiten. In jeder Beziehung kommt es immer mal wieder zu kleinen Unstimmigkeiten. Daher solltet auch ihr euch überhaupt keine Gedanken machen, wenn ihr euch mal missverstanden habt oder es keinen Konflikt gab. Das ist ganz normal und eure Beziehung ist deshalb keineswegs schlecht oder unvollständig.
Sprecht mit eurer Partnerin oder eurem Partner über eure Erkenntnisse!
Social Media muss kein Gift für eure Beziehung sein. Stattdessen könnt ihr die Dinge, die ihr bei anderen Paaren oder Menschen seht, auch für euch nutzbar machen. Wenn ihr zum Beispiel bemerkt, dass andere Paare häufig etwas zusammen unternehmen und ihr euch dies auch wünscht, dann könnt ihr darüber mit eurem Partner sprechen. Erklärt, dass ihr gerne mehr Zweisamkeit erleben würdet und mehr unternehmen wollt. Wenn euer Partner diesen Wunsch auch verspürt, könnt ihr demnächst etwas zusammen unternehmen. Vielleicht entwickelt ihr ja sogar eine Routine und haltet euch immer einen bestimmten Abend in der Woche frei, um eure Zeit als Liebespaar zu genießen. Gleichermaßen könnt ihr auch mit eurem Partner über ungute Gefühle reden, die ihr durch die sozialen Netzwerke entwickelt. Wenn ihr zum Beispiel das Gefühl habt, dass ihr Kinder und Haushalt nicht unter einen Hut bekommt, dann sollte dies nicht unausgesprochen bleiben. Erklärt, wie ihr euch fühlt und wodurch dieser Gedanke zustande kommt. Anschließend könnt ihr als Paar überlegen, wodurch ihr die Situation entzerren könnt. Womöglich hat die andere Person ja auch noch Kapazitäten, um ein paar Aufgaben im Haushalt zu übernehmen. Dadurch nehmt ihr einander Arbeit ab und fühlt euch wieder wohler und seid zufriedener.
Entwickelt ein gesundes Selbstbewusstsein!
Der ständige Vergleich mit anderen Personen auf Social Media kann auch mit einem geringen Selbstwertgefühl zusammenhängen. Deshalb würden wir euch empfehlen daran zu arbeiten euer Selbstbewusstsein aufzubauen. Auch das könnt ihr alleine oder gemeinsam mit eurem Partner angehen. Um dieses Ziel zu erreichen eignet sich die SystemEmpowering Methode. Mithilfe von dieser Methode könnt ihr entstandene emotionale Verletzungen lösen und dadurch nach und nach eine neue Haltung annehmen. Dadurch ändert sich die Sichtweise auf den Wert als individuelle Person und das Empfinden für die eigenen Fähigkeiten. Anschließend könnt ihr außerdem ein paar Strategien für euren Alltag entwickeln, die die neue innere Haltung stärken. Es bietet sich beispielsweise an mit einem Tagebuch zu arbeiten.
Unser Fazit
Auch wenn ihr täglich in irgendeiner Form Social Media nutzt und die Beiträge von anderen Personen oder Paaren verfolgt, solltet ihr euch nicht ständig mit ihnen vergleichen. Durch die benannten Lösungsansätze könnt ihr daran arbeiten, dass Social Media nicht zum Stressfaktor für eure Beziehung wird. Stattdessen macht ihr das Gesehene auf den sozialen Netzwerken für euch nutzbar und könnt sogar aktiv an eurer Beziehung arbeiten. So wird eure Partnerschaft nicht langfristig durch Social Media belastet.
Möchtet ihr gerne noch mehr zu diesem Thema erfahren? Dann schaut doch gerne mal in unserem Blog vorbei. In unserem Beitrag „Handy in der Beziehung: Darum solltet ihr das Smartphone regelmäßig zur Seite legen“ verraten wir, warum die übermäßige Nutzung des Handys zur Belastung für eure Partnerschaft werden kann. Dies steht eng im Zusammenhang mit dem heutigen Thema und kann daher sehr spannend für euch sein. Falls ihr als Paar manchmal Konflikten wegen Eifersucht und Misstrauen gegenübersteht, dann schaut auch hierzu gerne in unserem Blog vorbei. Dort zeigen wir euch, wie ihr Eifersucht langfristig überwindet!