Die körperliche Nähe lässt nach und man nutzt nicht mehr so aktiv die Paarzeit… Woran das liegt und was man dagegen tun kann, erklären wir euch in dieser Folge.
In einer Beziehung kann es passieren, dass man irgendwann weniger Zeit miteinander verbringt und dass man nicht mehr so viel körperliche Nähe hat.
Am Anfang einer Beziehung ist es noch so, dass man sich sehr oft sehr nah sein will und besonders viel Paarzeit hat. Es ist normal, dass dies nach einer gewissen Zeit nachlässt. Doch ab welchem Punkt wirkt es sich negativ auf die Paarbeziehung aus?
Die Reduzierung der Paarzeit und weniger körperliche Nähe können ganz verschiedene Gründe und Auslöser haben. Diese können zum Beispiel sein, dass man viel Stress bei der Arbeit hat und sich abends nicht vernünftig auf den Partner einlassen kann.
Aber auch andere Hintergründe können dazu beitragen, dass man sich ein wenig voneinander entfernt und keine Gefühle mehr für Partner oder Partnerin hat. Der Verlust von körperlicher Nähe und gemeinsamer Zeit fängt häufig mit ein paar kleinen Auslösern an, die sich mit der Zeit zu einer größeren Belastung für die Beziehung entwickeln. Als Paar fragt man sich dann manchmal auch, ob man die Beziehung retten oder beenden sollte.
Diese Belastungen müssten aufgelöst werden. Dies gelingt, indem man gemeinsam an den Punkt in der Beziehung zurückgeht, an dem es gut war und die Stelle findet, an der die ersten Probleme oder unguten Gefühle entstanden sind.
Wenn diese aufgelöst werden, kann man ein stärkeres Fundament für die Beziehung errichten und mit neuer Kraft darauf weiterbauen.
Hallo und herzlich Willkommen zu dieser neuen Folge bei den Lebensidealisten! In dieser Folge soll es darum gehen, was ihr tun könnt, wenn ihr keine körperliche Nähe mehr spürt und eure Beziehung wieder stärken und zueinander finden möchtet. Ich bin Florian, ich bin Ina, wir sind die Lebensidealisten. Wir sind Paartherapeuten und Coaches und helfen Paaren raus aus der Krise hinein in eine glückliche und harmonische Beziehung.
Eine typische Situation, von der Paare immer wieder bei uns berichten, ist der Abend auf der Couch, wenn jeder so sein eigenes Ding macht. Also wenn der eine vielleicht am Handy hängt und Online-Shopping macht, der andere guckt Fernsehen oder liest etwas. Eigentlich sind beide unglücklich, weil sie sagen „wir leben wie Geschwister nebeneinanderher, bei uns ist keine körperliche Nähe mehr, es wird nicht mehr gekuschelt, es ist vielleicht sogar schon unangenehm, wenn einer anfängt körperliche Nähe zu suchen, also dass der andere ihn zurückweist, wenn mal ein Arm umgelegt wird“. Das ist so eine Situation, wo Paare sehr unglücklich sind – also der eine mehr, der andere weniger – wenn die körperliche Nähe in einer Beziehung verschwindet.
Das ist häufig so der zweite Punkte, der genannt wird, wenn man fragt „was ist das Thema bei euch?“. Dann ist der erste Punkt, der in verschiedensten Varianten eigentlich auftritt, dass man sagt „Kommunikation in Form von Streit, Gefühle“. Das zweite ist dann auch häufig, dass man sagt „wir haben keine körperliche Nähe mehr“. Das gibt es in zwei verschiedenen Konstellationen:
- Das eine ist, dass wirklich die beiden so im Streit sind und in der Krise sind, dass an körperliche Nähe gar nicht zu denken ist.
- Das andere ist, dass einfach die beiden – wie du schon sagtest – sich eher wie Freunde und Geschwister fühlen, nebeneinander her (relativ harmonisch) leben, gemeinsam Ziele erfüllen und all‘ sowas, aber einfach diese körperliche Nähe nicht da ist.
Inhalt im Überblick:
Das Problem: Wie zeigt sich mangelnde körperliche Nähe im Alltag?
Das hat ja auch ganz unterschiedliche Auswirkungen. Also körperliche Nähe, um das ganz direkt anzusprechen: Damit ist natürlich nicht nur gemeint miteinander zu schlafen, sondern auch, dass …
- manche Paare sich nicht mehr küssen,
- nicht mehr umarmen,
- keine Rituale mehr stattfinden zum Einschlafen,
- wenn einer nach Hause kommt, der dann nicht wirklich begrüßt wird,
- auf der Couch der eine auf der einen Seite und der andere auf der anderen Seite sitzt.
Alles wird sozusagen runterfahren in Bezug auf die körperliche Nähe. Das ist dieses Thema im Alltag. Wenig Paarzeit geht damit auch einher meistens, also dass man sich wenig qualitative Paarzeit nimmt. Man findet so nicht mehr so richtig zueinander, das ist so dieses „nebeneinander her“. Da ist halt die Frage, ob das Bedürfnis gar nicht mehr da ist oder ob das Bedürfnis vielleicht auch einfach nur gedeckelt ist (von verschiedenen Streitsituationen). Das wäre ja auch völlig normal. Wenn ich voll im Konflikt bin mit jemandem, dann mag ich denjenigen ja auch nicht anfassen, dann bin ich sauer oder wütend oder traurig.
Die Folgen: Was passiert, wenn mangelnde körperliche Nähe zum Normalzustand wird?
Also es gibt verschiedene Wege, warum sich das da so hin entwickeln kann mit der Folge, dass auch aus diesem Mangel an körperlicher Nähe weitere ungute Gefühle und weiterer Streit entstehen kann. Das ist dann quasi ein neues Konfliktfeld, was aufgebaut wird.
Die eigene Sprache der Liebe kann nicht mehr gesprochen werden
Da gibt es halt noch diesen besonderen Fall, dass finde ich immer sehr spannend: Wir haben auch das Thema „Sprachen der Liebe“ im Coaching, wo es darum geht, dass jeder eine andere Sprache der Liebe spricht. Das haben wir auch schon in verschiedenen Podcast-Folgen erwähnt, im YouTube-Video glaube ich auch schonmal. Es gibt diese eine Sprache der Liebe der körperlichen Nähe. Wenn ein Part körperliche Nähe als seine Sprache der Liebe hat, dann fühlt diese Person sich besonders dann geliebt, wenn körperliche Nähe besteht. Das heißt natürlich im Umkehrschluss: Wenn derjenige oder diejenige keine körperliche Nähe mehr bekommt, ist ein starkes Mangelgefühl da. Das fühlt sich natürlich noch viel stärker an als jemand, der sagt „bei uns gibt es keine körperliche Nähe mehr“. Der andere würde dann sagen „bei uns gibt es keine körperlich Nähe mehr, ich fühle mich nicht mehr geliebt“. Damit ist schon eine ganz andere Dynamik dahinter.
Es macht ein Verlustgefühl, was teilweise dann fortwährend ist. Man ist dann zwar innerhalb der Beziehung, aber irgendwie doch alleine. Gerade wenn jemand unter Verlustängsten, Angst vor Einsamkeit usw. leidet, so wird so ein Gefühl tagtäglich angetriggert und macht dauerhaft ein ungutes Gefühl.
Glaubenssätze beeinflussen das Miteinander und die körperliche Nähe
Ich hatte das in einem Coaching, dass bei einem Paar beide körperliche Nähe als Anteil bei den Sprachen der Liebe hatte, aber als größeren Anteil auch, und verschiedenste Glaubenssätze das verhindert haben, dass es zu einer körperlichen Nähe kam. Der Glaubenssatz bei ihr war, dass das vom Mann ausgehen muss, dass der das quasi immer startet. Bei ihm gab es dann wiederum ein bis zwei Mal eine Ablehnung, woraus er gezogen hat „okay, ich weiß nicht so recht, wann sie will oder nicht, dann lasse ich sie halt machen“. Sie hat gedacht „der Mann macht aber zuerst“. Schon ist da über Jahre nicht wirklich was passiert, dann ist alles zurückgegangen (Umarmungen, Händchen halten und so weiter), weil beide darauf gewartet haben, dass der andere jetzt was macht und es einfach nicht offen ausgesprochen wurde.
Es kommt also dazu, dass man eher nebeneinanderher lebt. Wir haben es eben schon erwähnt, man fühlt sich weniger als Liebespaar. Paare beschreiben, dass sie wie in einer WG oder wie Freunde und Geschwister zusammenleben.
Da hätte ich auch mal einen Fall. Es gibt ja immer so die Diskussion, wie das ist, wenn man getrennte Schlafzimmer hat, also wenn man als Paar getrennt schläft. Nicht nur irgendwie mal so, sondern wirklich dauerhaft. Da hatte ich auch mal eine Person, die gesagt hat „getrennte Schlafzimmer ist für mich ein Hinweis darauf, dass die Beziehung bald zu Ende ist“. Also ein harter Glaubenssatz, der da einwirkt. Das wurde ich auch schon öfters mal gefragt, wie das ist, ob das gut ist für eine Beziehung. Das ist so wie bei vielen Themen. Die Frage ist ja immer: Was ist der Grund dahinter? Warum möchte man getrennte Schlafzimmer?
Das kann ja verschiedenste Gründe haben von „man kann besser schlafen“, meistens schnarchen oder einer hat vielleicht einen Job, wo man sehr früh aufstehen muss und der andere sagt „ich werde immer geweckt und mir fehlen zwei Stunden Schlaf, das ist auf Dauer nicht aushaltbar“. Oder auch sowas wie das Thema „Familienbett“, das ist auch ein Streitthema, dass gesagt wird „ich möchte nicht mehr, dass die Kinder mit im Bett schlafen, dann gibt es keine körperliche Nähe mehr oder du nutzt die Situation aus, wir können uns ja gar nicht mehr nahe kommen, weil wir haben jetzt ein Kind oder Kinder, die mit im Bett schlafen“. Da geht es auch darum diese Glaubenssätze zu hinterfragen oder Interpretationen zu hinterfragen. Also gibt es nur körperliche Nähe im Bett? Sind die Kinder wirklich ein Grund, warum man nicht mehr körperlich zueinander findet? Ist dieser Glaubenssatz, den man hat, wirklich ein fester Glaubenssatz, den man beibehalten möchte, oder limitiert er mich eigentlich im Denken?
Wenn man ehrlich ist: Sehr viele Glaubenssätze sind ja einfach nur aus Prägungen entstanden, die nirgendwo stehen. Es steht ja nirgendwo vorgeschrieben, dass wir so handeln müssen. Das ist eine Sache, die aus mir selbst herauskommt, die ich denke, die so sein sollte.
Es entsteht ein dauerhaft präsentes Mangelgefühl in der Beziehung
Es kann als schlimmste Folge ein Schritt raus aus der Beziehung sein, also in Richtung Beziehungsende in verschiedenen Formen. Entweder, dass sich das dadurch auseinander entwickelt oder aber auch, dass jemand aufgrund des Mangelgefühls und der Bedürfnisse, die da sind, in die Gelegenheit gerät fremdzugehen oder in der Affäre zu beginnen, um dann diesen Ausgleich zu schaffen, weil einfach über eine lange Zeit ein Mangelgefühl da ist. Das kann ein Mangelgefühl in Form von Anerkennung sein, aber Liebe letztendlich auch. Gerade was du angesprochen hast: Wenn das die Sprache der Liebe ist und die über längere Zeit nicht gesprochen wird, dann das ist einfach der Mangel irgendwann so groß, dass vielleicht solche Situationen entstehen können. Das ist auch etwas, was wir sehr regelmäßig als Thema im Coaching haben (also Fremdgehen oder Affären).
Paare können nicht aussprechen, was sie sich in Bezug auf körperliche Nähe wünschen
Ein letzter Punkt nochmal zu den Folgen ist natürlich auch die Kommunikation, die daraus entsteht. Also oftmals ist das so eine Pattsituation, dass Paare nicht darüber sprechen, was sie möchten und wie sie sich körperliche Nähe vorstellen (z.B. dass der eine davon ausgeht, dass der andere das und das nicht möchte, das nicht will) und dann auch Brillen aufeinander entstehen, einfach bei dem Thema „körperliche Nähe“. Wir sprechen das Thema auch sehr direkt im Coaching auch an, weil das ist auch häufig noch schambelastet, das ist vielen Menschen unangenehm, obwohl das so ein wichtiger Punkt einfach in einer Beziehung ist für viele Menschen.
Professionelle Unterstützung: Wie kann euch ein Coaching bei den Lebensidealisten bei fehlender körperliche Nähe weiterhelfen?
Bevor wir jetzt gleich dazu kommen, wie man das Ganze löst und damit gut umgehen kann, ist vielleicht nochmal wichtig zu sagen, dass wir letztendlich keine Sexualtherapeutin geht. Das heißt, wenn es nun um spezielle sexuelle Praktiken, Wünsche, Vorlieben und andere Themen geht, sind wir raus und verweisen dann auf andere Kollegen, die da besser helfen können. Bei uns geht es beim Thema „körperliche Nähe“ darum, dass wenn gewisse Dinge vorgefallen sind wie Konflikte, Streit, emotionale Verletzungen, zu viele Ziele gesetzt vor lauter Aufgaben, keine Zeit dafür finden, dass das unsere Themenbereiche sind, bei denen wir euch beide unterstützen können.
Also das ist das, was wir auch immer sagen, wenn Konflikte auftreten und wenn Paare in die Krise geraten, dann ist die körperliche Nähe ganz häufig das erste, was verschwindet, und das letzte, was wieder zurückkommt. Wenn Konflikte die Ursache dafür sind, dass die körperliche Nähe weniger geworden ist / verschwunden ist, dann wären wir die richtigen Ansprechpartner. Da könnt ihr auch ganz offen nachfragen, wenn ihr uns anruft oder eine E-Mail schreibt, da geben wir dann Auskunft und sind auch ganz offen und würden das dann sonst auch ablehnen. Dafür ist das telefonische Erstgespräch da, um genau das herauszufinden, wo es dann auch ab und zu mal dazu kommt, dass wir dann sagen „das ist nicht unser Teambereich, da würde ich mich eigentlich an jemanden wenden, der eine spezielle Sexualtherapeutische Ausbildung hat“.
Die Lösung: Wie könnt ihr wieder ein gesundes Maß an körperlicher Nähe in den Alltag integrieren?
Wo wir auch schon genau da sind, was wir eben schon angeteasert haben.
Konfliktthemen ausfindig machen und nachhaltig lösen
Eine wichtige Lösung ist natürlich Konflikte nachhaltig aufzulösen, gerade die, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. Diese Konflikte erfüllen bestimmte Mechanismen, die dann eintreten, die den Zugang zur körperlichen Nähe verhindern. Vielleicht magst du mal beschreiben, was durch Konflikte passiert und warum, wenn wir uns dann irgendwie ein Jahr gestritten haben und es ist uns irgendwie nicht gut geht und wir uns in der Krise fühlen, wir vielleicht gar keinen Bock mehr haben miteinander zu Kuscheln:
Was ist passiert? Also häufig ist es so, wenn ein Streit vorliegt, dass negative Emotionen und verletzte Gefühle entstehen (wie z.B. Emotionen wie Wut, Angst, Hass, Trauer). Diese Emotionen setzen sich in uns fest. Am Anfang der Beziehung sieht man den Menschen häufig – auch aufgrund von Hormonausschüttung – besser, als er ist. Im Laufe der Beziehung, je mehr emotionale Verletzungen wir zueinander haben, sehen wir den anderen in der Konfliktspirale am Ende durch eine Brille, die ihn oder sie schlechter darstellt, als derjenige ist. Das macht es natürlich auch schwierig körperliche Nähe zuzulassen / aufzubauen.
Dann haben wir eine Brille auf den anderen entwickelt, wie der andere ist, unattraktiv für uns vielleicht oder durch Streitthemen, dass wir sagen „derjenige ist unzuverlässig, er gibt sich keine Mühe in anderen Themen“. Dann entwickeln sich Erwartungshaltungen, die nicht erfüllt werden, dann entwickeln sich eigene Erwartungen an einen selbst, die man denkt, die der andere an einen hat. Häufig ist auch immer mal wieder das Thema das Aussehen, dass man denkt, das der andere einen gar nicht mehr attraktiv findet und das deshalb bei Paaren manchmal unangenehm ist, sich dem anderen gegenüber zu zeigen. Also es entstehen ganz viele Faktoren, also zwischenmenschlich, auch kommunikativ interpretiert, die das schwer machen zueinander zu finden. Wenn diese Risse in der Beziehung da sind, dann sind wir verletzt und dann ist es sehr schwer zueinanderzufinden.
Auf diese Weise lösen wir bei den Lebensidealisten Konflikte und emotionale Verletzungen
Da gehen wir immer konkret so vor, dass wir an den Punkt zurückkehren: Wann war es gut? Das ist für uns immer ganz wichtig. Wir gehen zur Sicherheit, zum Kennenlernen zurück und gehen dann die Beziehung auf einer Art Zeitstrahl durch und prüfen „wann gab es ungute Gefühle, die nicht nachhaltig gelöst worden sind?“. Das ploppt hoch. Das funktioniert bei Paaren, die 30 Jahre zusammen sind, genauso gut wie bei Paaren, die drei Jahre zusammen sind. Die Dinge ploppen hoch, die Dinge werden einem wieder bewusst, wenn man die gewissen Ankerpunkte so durchläuft.
Dann lösen wir die Gefühle, die dahinterstehen, auf, im Basisgefühl, im tieferliegenden Gefühl (manche sagen auch Bauchgefühl). Das führt dazu, dass eben diese aufgestauten Gefühle verschwinden, dass die Brillen abgebaut werden. Dann gleichen wir natürlich auf den Ebenen darüber die Brillen, die Überzeugungen ab und würden dann so etwas wie „immer der Mann muss damit beginnen“ als Glaubenssatz finden und dann merken „da haben die beiden sich in eine Zwickmühle begeben, weil sie wartet auf den Mann und der Mann war auf die Frau, weil er ist abgelehnt worden, dann probiert er es nicht wieder“.
Innere und äußere Faktoren reflektieren, die einen Einfluss auf die Beziehung haben
Aber auch letztendlich auf weiteren Ebenen zu schauen: Besteht irgendwo Stress? Gibt es andere Dinge, die für die Beziehung für körperliche Nähe hinderlich sind?
Ich hatte im Coaching mal jemanden, der jeden Tag bis 21:00 Uhr gearbeitet hat, also wirklich straight einen 12-13 Stunden Tag durchgezogen hat. Der kam im Prinzip nach Hause, hat etwas gegessen und ist auf der Couch oder im Bett sofort eingeschlafen. Das war’s. Da ist kein Platz für körperliche Nähe, weil keine Ressourcen und keine Energie da sind, also entsteht da nichts. Das sind so Dinge, wo man draufschauen kann und prüfen muss ob da vielleicht die Ursachen liegt. Nicht immer liegt die Ursache wirklich zwischenmenschlich zwischen den beiden. Manchmal gibt es äußere Faktoren, die das einfach verhindern.
Bedürfnisse und Wünsche gegenüber der Partnerin / dem Partner kommunizieren
Eine wichtige Lösung ist auch immer dieses „über Bedürfnisse und Wünsche sprechen“. Das kann man aber erst, wenn die Verletzungen gelöst sind. Was sonst häufig passiert ist, wenn wir verletzt sind, ist dass wir einen Wunsch äußern (das kann auch auf körperliche Art und Weise sein, dass ich sage „ich wünsche mir von dir, dass du mich mehr in den Arm nimmst“), aber wenn Verletzungen zwischen uns sind und ich sage nur „ich wünsche mir von dir, dass…“, dann fühlst du dich schon so provoziert oder empfindest das als Vorwurf, dass der Wunsch gar nicht mehr ankommen kann.
Deswegen ist es für uns immer so wichtig zuerst die Konflikte und damit die emotionalen Verletzungen, also dieses Fundament wiederherzustellen. Das ist für uns wichtig. Wir haben auch schonmal von ein paar anderen Ansätzen der Paartherapie gehört, was man sich mal erzählt hat. Da ist jemand zu uns gekommen, der hat gesagt, dass er nicht so ganz glücklich mit war. Da war der Ansatz zu sagen „ihr müsstet mal jeden Tag eine halbe Stunde Händchenhalten, fangen wir hier mal direkt damit an, dann wird es auch langsam wieder besser, ihr müsst einfach mit der körperlichen Nähe wieder beginnen, das wird schon wieder gehen, wir müssen das nur machen“. Dabei denken wir uns aber: Wenn mich innerlich etwas zurückhält, dann ist das wie ein Zwang, der dir auferlegt wird. Dann will ich das nicht und dann wird das nicht nachhaltig sein und nicht wirklich funktionieren.
Ziel soll es sein, dass man auch über die Bedürfnisse und Wünsche sprechen kann, das offen ansprechen kann, damit beide sozusagen kommunikativ da sich gut aufgehoben fühlen.
"Tut mir gut"-Liste nutzen, um im Alltag mehr Zeit für Nähe einzuräumen
Dann gibt es natürlich auch da wieder weitere Hilfsmittel. Um mal eines zu nennen: Das wäre das Thema „Tut mir gut“-Liste, die wir immer wieder erwähnen. Die kann man natürlich für sich auch als Paar gestalten, also eine „Tut uns gut“-Liste, um dann ganz bewusst für Zeit für schöne Momente zu sorgen, um tatsächlich einfach wieder mehr Nähe zu schaffen, wenn das verloren gegangen ist, aber auch letztendlich vielleicht Gelegenheiten damit zu erschaffen. Und infolgedessen letztendlich auch wieder aus dem Alltagstrott und diesem „Aufgaben erfüllen“, aus dem Gefühl „immer nur Sicherheit“ herauszukommen. Letztendlich geht es auch darum über gemeinsame Abenteuer und Lebensmomente für Nervenkitzel, Stimmung, das Gefühl von „ich lebe“ zu sorgen, um dann mehr Gemeinsamkeiten und gemeinsame Lebensmomente zu schaffen.
Rechtzeitig eine Veränderung für die Beziehung bewirken
Wichtig ist glaube ich auch, dass Paare das nicht zu lange aufschieben. Dieser Leidensdruck, wenn körperliche Nähe nicht stattfindet, ist wie bei vielen anderen Themen, die im Coaching immer wieder aufkommen, einfach schon sehr lange dann. Also dass man so eine Situation sehr lange aushält und damit auch in so einen Trottel reinkommt. Je früher man solche Themen angeht, desto leichter ist es diese aufzulösen und dann nachhaltig gute Lösungen zu finden.
Da sind wir wieder bei unseren Lebensregeln. Lebensregel Nummer 9: Aussprechen / Anerkennen, was ist – und das so frühzeitig, wie möglich. Also eigentlich sobald ich merke, dass das Thema „mangelnde körperliche Nähe“ bei mir ein ungutes, unstimmiges Gefühl auslöst, ist es an der Zeit das anzusprechen. In der Hoffnung zu bleiben und zu sagen „das wird wohl irgendwann sich wieder von alleine einpendeln“, das denkt der andere vielleicht auch und dann pendelt sich da gar nichts ein, sondern beide warten und warten und man wundert sich dann, wie schnell die Zeit verflogen ist. Zack, dann sitzen die Paare bei uns und sagen „die letzten fünf Jahre war irgendwie Streit und Krise und wir dachten das wird wieder und doch nicht, ich habe schonmal vor einem Jahr nach einer Paartherapie geguckt, aber dann kamen doch wieder zwei bis drei gute Wochen, dann waren wieder Streitigkeiten und jetzt sind wir endlich da, hätten wir das mal vor einem Jahr gemacht, dann wäre es vielleicht einfacher gewesen“. Ja, das wäre es meistens.
Abwarten verändert nichts, sondern handeln bringt Veränderung hinein.
Unser Fazit
Gut, dass so als Lösungsansatz:
- Also Konflikte nachhaltig lösen
- Deckel, Brillen, Stress abbauen
- Über Bedürfnisse und Wünsche sprechen
- Gemeinsame Abenteuer und Lebensmomente entwickeln
Das sind die Dinge, die wieder zu mehr körperlicher Nähe führen können, wenn dass denn die Ursachen dafür sind, dass diese bei euch zurückgegangen ist. Wenn euch das intensiver interessiert, haben wir nochmal fünf Tipps in einem Blog-Beitrag zusammengefasst. Da stehen nochmal ein paar mehr Details drin und wir erzählen auch, warum ein Paarcoaching in eurer Situation passend sein kann. Ansonsten hören wir uns das nächste Mal. Wenn ihr dafür sorgen wollt, dass wir uns beim nächsten Mal wieder hören, dann abonniert doch einfach unseren Kanal, dann verpasst ihr keine Folge. Bis bald!