Diese Ursachen gibt es für das Verschwinden deiner Gefühle.
Manchmal kommt es in einer Beziehung dazu, dass die Gefühle für die Partnerin oder den Partner verblassen. Dies löst häufig große Unsicherheit und Zweifel aus. Woher kommt dieser Verlust auf einmal? Macht man etwas falsch? Wie geht es nun mit der Beziehung weiter? Sollten wir die Beziehung retten oder beenden?
In dieser Podcast-Folge möchten wir mit euch genauer darüber reden, welche Ursachen es für das Verschwinden der Gefühle gibt.
Hierzu zählen zum Beispiel Krisensituationen, in denen der Alltag von vielen Streitsituationen geprägt ist und eine angespannte Atmosphäre herrscht. Durch die immer wieder auftretenden Konflikte entstehen emotionale Verletzungen, die gedeckelt werden. Unter diesen Deckeln verbergen sich jedoch auch die positiven Gefühle für die Partnerin oder den Partner. So entwickelt sich mit der Zeit der Gedanke, dass die Gefühle für die andere Person weg sind.
Auch ein zu geringes Selbstwertgefühl kann dazu führen, dass die Gefühle verschwinden. Wenn man sich immer abhängiger von der anderen Person macht, dann kann dies auf lange Sicht belastend wirken und darin resultieren, dass die Gefühle bei der Partnerin oder dem Partner verschwinden.
Ein weiterer Grund können falsche Vorstellungen von einer Beziehung sein, die oftmals durch die sozialen Netzwerke vermittelt werden. Dort erhält man tagtäglich Eindrücke von Paaren, die rundum glücklich zu sein scheinen. Hierbei wird jedoch oft vergessen, dass auch sie sich mal streiten. Diese Situationen werden nicht in der Öffentlichkeit gezeigt, sind jedoch trotzdem existent.
Zuletzt können auch veränderte Lebensumstände dazu betragen, dass die Gefühle in der Beziehung verschwinden. Es geht hier insbesondere um einen Jobwechsel, einen Umzug oder eine Geburt. Solche Situationen lösen häufig viel Stress aus. Dies führt dazu, dass die Gefühle in den Hintergrund rücken und man womöglich auch etwas weniger Zeit gemeinsam verbringt.
Wenn die Gefühle für die Partnerin oder den Partner weg sind, solltet ihr gemeinsam über diese Situation sprechen und so nach mögliche Ursachen suchen. Wenn ihr beide den Wunsch habt etwas an eurer Lage zu verändern, könnt ihr dies gemeinsam in die Hand nehmen und passende Routinen erschaffen, die euch als Paar wieder näher zusammenbringen. In diesem Zusammenhang kann auch eine Paartherapie passend sein, da ihr so Konfliktthemen nachhaltig auflösen könnt und wichtige Impulse erhaltet, die euch im Alltag noch mehr Kraft und Energie schenken. Auch wenn ihr euch insgesamt für eine Trennung entscheidet kann eine Paartherapie passend sein, um diesen Prozess harmonisch zu begleiten.
Hier geht’s zum Blog-Beitrag, der genau dieses Thema aufgreift: Beziehung ohne Liebe - keine Gefühle mehr für Partner oder Partnerin
Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge der Lebensidealisten! Mein Name ist Florian, ich bin Ina, wir helfen Paaren raus aus der Krise hinein in eine glückliche Beziehung. In dieser Folge soll es darum gehen: Wie kann es passieren, dass man sich entliebt, dass die Gefühle für den Partner plötzlich verschwinden? Sind sie wirklich plötzlich weg, sind sie wirklich weg? Wie kann es passieren, dass das Gefühl bei dir entsteht „du fühlst nichts mehr“? Viel Spaß nach dem Intro!
Als Paar erlebt man viele Dinge zusammen, man geht durch verschiedene Lebensphasen je nachdem, wie lange man zusammen ist, bestreitet zusammen einige Herausforderungen, man fährt zusammen in den Urlaub, man erlebt den Alltag komplett zusammen. Da kann das halt auch passieren und so wird es uns immer wieder berichtet in den Coachings, dass einer von beiden sagt „okay, ich weiß gar nicht mehr, ob ich noch Gefühle für meinen Partner / für meine Partnerin habe - wenn ich so darüber nachdenke, ich spüre da einfach eine sehr große Unsicherheit“. Das ist bei vielen Menschen eine Entwicklung, dass die Gefühle für den Partner / die Partnerin abklingen und deswegen haben wir das heute einmal als Podcast bei uns aufgegriffen. Das Thema: Was passiert bei Menschen, wenn sie das Gefühl haben „ich habe keine Gefühle mehr für meinen Partner / meine Partnerin“? Wie kann das geschehen, was ist da zwischen den beiden Menschen passiert?
Da wollen wir uns vor allen Dingen einmal die Ursachen für ansehen oder mögliche Ursachen, aber dann natürlich auch auf potenzielle Lösungen eingehen. Wie geht man mit so einer Situation um? Also man selber, wenn man die Person ist die sagt „ich kann keine Gefühle mehr oder ich glaube ich habe keine Gefühle mehr oder es ist auf jeden Fall nicht mehr so, wie es am Anfang war. Aber auch der andere, also das ist ja auch ein schweres Gefühl, was man mitträgt, wenn man weiß mein Partner sagt jetzt er ist sich unsicher in seinen Gefühlen. Ich stelle mir das als eine große Last vor. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum das viele zurückhält das nicht offen auszusprechen, sondern das mit sich selbst ausgemacht wird, mit Freundinnen und Freunden besprochen wird, aber eben nicht dem Partner oder der Partnerin gesagt wird.
Steigen wir gleich mal ein: Was sind die Ursachen für den Verlust von Gefühlen? Da haben wir fünf Stück aufgeschrieben, sehr gut.
Inhalt im Überblick:
Der erste mögliche Grund: Ein schleichender Prozess von Verletzungen, die gedeckelt werden
Genau das tritt immer wieder auf, also das im Laufe der Beziehung über die Jahre hinweg dann entsprechende Verletzungen untereinander stattfinden. Also Ina macht ungute Gefühle bei mir, ich bei ihr, wir sprechen nicht darüber, sondern ich mache das mit mir selbst aus, Ina kann das nicht mit sich selbst ausmachen aber auch nicht mit mir, sondern geht zu Freunden. Und ich selbst, ich mache das einfach mit mir aus, ich schlucke das runter, ich verdränge das. Wenn Ina auf mich zukommt und sagt „hey, wir müssen reden“ sage ich „nee, verdräng‘ du auch mal, das funktioniert super bei mir, ich habe die Wut gar nicht mehr“.
Dadurch werden Verletzungen nach und nach gedeckelt und unter diesen Deckel (also wir stellen uns das wirklich so vor als wenn man so einen Top hat, wo viele Gefühle drin sind, meinetwegen zum Beispiel Liebe, auf der anderen Seite Wut und Ärger) und weil das alles so im Basisgefühl ist (Bauchgefühl sagen manche), steckt da auch die Liebe drin. Wenn diese Verletzungen da sind, die wir nicht tagtäglich bei uns haben wollen (letztendlich mit Wut und Ärger könnte ich jetzt hier ganz schlecht diesen Podcast gerade machen und einigermaßen vernünftig für euch rüberbringen, wie das Ganze funktioniert), dann müsste ich's deckeln, um hier zu funktionieren. Unsere Gesellschaft ist ja auch sehr aufs Funktionieren ausgerichtet. Von daher deckle ich mein Gefühl und je mehr ich deckle, kann ich irgendwann nicht mehr sagen „ich lass die guten Gefühle raus und die nicht so guten Gefühl die deckle ich weg“. Irgendwann ist halt dieser Deckel auch über diesen guten Gefühlen. Das ist auch total anstrengend diesen Deckel zu halten, das ist ein absoluter Energierauber, wenn man einen Deckel halten muss, wenn da ungute Gefühle drin sind.
Das ist ein Energieräuber, das ist das eine, und das andere ist aber natürlich „wofür ist das da?“, das ist eine Schutzfunktion. Das soll uns eigentlich davor schützen, jetzt erstmal gerade in dem Moment nicht handlungsfähig zu sein, aber auf der anderen Seite in der Zukunft keine neuen Verletzungen mehr so stark zu haben. Das heißt je mehr Verletzung ich zum Beispiel durch dich erleiden würde, macht es irgendwann ja nur Sinn auch das Gefühl von Liebe rauszunehmen, um nicht mehr so stark verletzt werden zu können. Also wenn wir jetzt im Dauerkonflikt wären, also in so einer Konfliktspirale, und wir würden uns gegenseitig immer im Streit Vorwürfe machen, irgendwann ist da so der Punkt, wo das umkippt. Wo man sagt „ich kann den anderen irgendwie nicht mehr um mich herum haben, wenn derjenige den Raum betritt macht das ein ungutes Gefühl, ich kann dem anderen nicht mehr beim Essen zu gucken“, da entstehen ja die krassesten Eigenschaften, die man bei dem anderen nicht mehr ab kann. Dann wird natürlich, wie du sagst, auch das gute Gefühl gedeckelt. Das wäre ja auch paradox wenn wir jetzt sagen würden „wir sind voller Liebe zueinander und können uns das im besten Fall noch wertschätzend zeigen, aber sind eigentlich im Konflikt“.
Genauso ist es bei vielen Paaren auch mit der körperlichen Nähe, da zeigt sich das auch nochmal deutlich, dass man im Konflikt ist. Die meisten Paare beginenn dann auch die körperliche Nähe runterzufahren. Viele kennen das bei der Versöhnung, dass dann wieder körperliche Nähe hergestellt wird, aber so dauerhaft die körperliche Nähe eigentlich in den Mangel rutscht.
Der zweite mögliche Grund: Unstimmige Werte zeigen sich im Alltag immer deutlicher
Der zweite Punkt, den wir haben, da geht es um das Thema „unstimmige Werte“. Also jeder von uns hat ja Werte in sich drin, die er vielleicht schon selber reflektiert hat, geschaut hat „welche Werte sind mir wichtig im Leben“. Es kann sein, so erleben wir das auch ab und zu in den Coachings, dass mein Partner immer wieder gegen meine eigenen wichtigen Werte handelt. Wenn ich zum Beispiel einen wichtigen Wert habe „Ernährung“ oder – nehmen wir etwas ganz praktisches – „Alkoholkonsum“, „Umgang mit Zigaretten“ was auch immer und es ist immer wieder ein Streitthema, dann handelt der andere, wenn er das vielleicht konsumiert, immer gegen meine eigenen Werte. Weil ich sage „es passt nicht zu meinen Werten, dass man jedes Wochenende / jeden Tag Alkohol trinkt“, „es passt nicht zu meinen Werten, sich immer ungesund zu ernähren“ oder „es passt nicht zu meinen Werten, so wie du mit mir sprichst, wenn die Sprache eher herablassend ist, wenig Wertschätzung da ist, das möchte ich nicht in einer Partnerschaft, dass wir uns so unterhalten und so habe ich mir das nicht vorgestellt, du handelst nicht so, wie ich mir das in meiner Wertevorstellung gedacht habe“.
Dann bin ich natürlich auch dauerhaft in einen Konflikt mit dem anderen. Dann passiert es natürlich auch im Prozess – das ist ja meistens auch eine Entwicklung – dass dann meine Gefühle sich immer mehr verabschieden. Im Gegenteil, das switcht manchmal eher, dass man manche Verhaltensweisen nachher abstoßend findet. Gerade, wenn sich zwischendurch etwas verändert. Also auch bei Rauchern häufig ein Thema. Also beide rauchen zusammen beim Kennenlernen, der eine hört auf und bei dem switcht das auf einmal in einen Ekel, in ein Abneigungsgefühl und der Partner macht das noch oder eine Partnerin. Das steht dann zwischen einem.
Kann aber auch ein ganz anderes Thema sein, zum Beispiel haben wir auch ab und zu das Thema „Kindererziehung“. Wenn da einer komplett nach einem anderen Wert handelt und dass sie für mich überhaupt nicht mehr stimmig anfühlt und ich auch das Gefühl habe „ich muss in eine Schutzfunktion vor meinen Kindern gehen, weil mein Wert so stark verletzt wird“, dann baue ich automatisch das Gefühl ab. Das ist auch etwas, was ich vielleicht am Anfang der Beziehung nicht so konkret abgleiche. Also vielleicht gleich mal irgendwann so in den ersten Wochen mal „ab wie sieht es bei dir aus, möchtest du auch Kinder“ und wenn der eine sagt „ja, 14“ und ich „nur 1“, dann passt das nicht. Aber man gleicht ja nicht im Detail ab „wie sind denn deine exakten Werte in der Erziehung und worauf möchtest du achten“.
Meistens ist das immer so, da sagt man „was ist dir wichtig?“. Treue, Ehrlichkeit, solche Sachen. Aber selbst da ist man ja nicht konkret, was heißt denn Treue? Was heißt Ehrlichkeit? Ein großes Thema für jeden Anlass.
Der dritte mögliche Grund: Man ist als Paar in eine Beziehungskrise geraten
Dann haben wir als dritten Punkt die Krisensituationen, also eigentlich so eine Erweiterung vom ersten Punkt. Nämlich das aufgestaute Konflikte zu einer angespannten Atmosphäre führen und man einfach irgendwann nur noch genervt voneinander ist bzw. sich wirklich in der Krise einfach fühlt. Das führt auch dazu wieder, dass Gefühle gedeckelt werden oder lange Zeit gedeckelt wurden und dann halt die positiven wie teilweise auch die belastenden einfach nicht mehr da sind. Krisensituationen haben einfach den Unterschied zu dem schleichenden Prozess, dass sich das sehr akut und sehr plötzlich meistens mindestens für einen von beiden anfühlt.
Hast du ein Beispiel, was so eine typische Krisensituation ist? Affäre, also Fremdgehen, dann ist gefühlt einer auch sofort in einer Krise, wenn er davon nichts geahnt hat. Da ist man ja auch dann so, dass man sofort das Gefühl runterfährt oder sogar in die Abneigung kommt. „Fass mich nicht an“, „wir können nicht hier zusammen in einem Raum sein“, „ich ekle mich vor dir“. Die Affäre, die fast ja eigentlich die beiden vorherigen Punkte zusammen. Also auf der einen Seite hat man meistens vorweg einen schleichenden Prozess der Unzufriedenheit gehabt. Also es ist eigentlich nie so, dass jemand völlig glücklich und zufrieden ist in der Partnerschaft und auf einmal geht derjenige fremd, weil vielleicht die passende Gelegenheit da war. Das ist so nicht, sondern dann gab es vorher schon Dinge, warum überhaupt Gelegenheiten passend geworden sind. Das zweite ist, dass das regelmäßig gegen die Werte des anderen verstößt. Von daher haben wir da eigentlich alles zusammen.
Also Krisensituationen können als Team zusammenschweißen, wenn man das gemeinsam gut übersteht, sie können aber auch auseinanderführen. Krisensituation bringen ja auch immer alle Facetten wieder deutlicher zum Vorschein, alles wird verstärkt in einer Krise. Man ist sensibler, alles wird deutlich empfunden. Die Schwierigkeit ist glaube ich, dass in der Krise die mentalen Ressourcen runtergehen, ich mir weniger Ausgleich suche und dadurch Basisgefühle, die gedeckelt sind, eher mal hochschießen (wie Wut, Ärger, Traurigkeit, Angst), die man sonst vielleicht ganz gut im Griff hat.
Der vierte mögliche Grund: Falsche Vorstellungen von der eigenen Beziehung
Nächster Punkt, falsche Vorstellungen von der Beziehung, also dieses typische Vergleichen. Wie ist es bei anderen? Wie habe ich das Gefühl laufen die Ehen, die Beziehungen von anderen Menschen, das Familienleben? Und wenn ich mich dann in einen Vergleich setze mit der scheinbar heilen Welt des Nachbarn oder mit der scheinbar heilen Welt auf Social Media, dann werden viele Menschen sehr unglücklich und kommen dann natürlich auch in den Zweifel von Gefühlen. Ist mein Gefühl stark genug für den Partner? Lieben wir uns wirklich? Bestehen da Abhängigkeit, warum wir uns lieben?
Also wir fangen an stark zu reflektieren und das zeigt sich dann natürlich auch in den Gefühlen zu dem anderen, dass ich den genauer beobachte, mehr überlege ob mir bestimmte Sachen ausreichen in der Beziehung. Da ist unsere Erfahrung immer, dass Vergleichen bei Menschen immer sehr hart funktioniert. Also jeder baut sich heutzutage leider gerne so eine Scheinwelt auf – jeder würde ich nicht sagen, aber fast jeder, sagen wir „viele“. Und jeden in anderen Lebensbereichen, nicht immer in dem einen Lebensbereichen, der eine bei der Arbeit, der eine bei der Familie, der eine vom Aussehen, dass jeder so ein bisschen so seinen Punkt findet im Leben, wo ihm das sehr wichtig ist, wie er auf andere wirkt und das dann ein perfekter Vergleich natürlich möglich ist. Also dass man dann anfängt zu gucken „okay, wie läuft das bei dem anderen“ und das kann mich einfach unglücklich machen.
Obwohl wir ja häufig wissen, und das ist im Coaching auch immer so spannend, wenn man das hinterfragt und sagt „glaubst du wirklich, dass bei deiner Freundin da alles heil ist und alles perfekt ist, dass die hundertprozentig glücklich sind?“ dann fängt das nochmal an zu bröckeln und sie sagen „stimmt, wahrscheinlich habe ich mich da ein bisschen in was verrannt und sie haben bestimmt auch ihre Themen“. Aber wenn wir so in dem Vergleichsmodus sind, dann können wir das nicht mehr erkennen bei dem anderen. Dann idealisieren wir ganz viel und das bringt uns ins Unglück, weil wir können ja unsere Leben auch gar nicht vergleichen. Jeder Mensch ist anders, jedes Kind ist anders, jedes Lebensumfeld ist anders und was auch absolut in Ordnung ist. Aber trotzdem sind wir immer dazu häufig angeregt zu vergleichen.
Wir hatten dazu letzte Woche im Kennenlernen eigentlich das ideale Beispiel, wo es um dieses Vergleichen geht oder um dieses Bild, was viele herstellen wollen. Da hatten wir ein Paar, was genau den Idealvorstellungen unserer deutschen Kultur, unserer Gedanken entspricht. Dass man sagt: Mann und Frau sind zusammen mit zwei Kindern (ich weiß gar nicht ob sie einen Hund haben), schönes Haus, zwei Autos, gute Jobs, schick gekleidet – alles gut. Das heißt nach außen hin repräsentieren sie exakt das Bild, was sich viele einfach als schönes Leben vorstellen und viele anstreben. Im Inneren brodelt es und genau das haben sie selber auch gesagt. Also diese Beschreibung (das Haus, der Garten, …) alles schick, aber geht man ins Innere (ins Innere ist gemeint in deren Innere), dann sieht es darin anders aus.
Wenn man dann sich mit diesem Paar von außen betrachtet vergleicht und sagt „denen geht es so gut, die haben ein Haus und zwei Kinder, die haben so ein tolles Leben“ und man würde die wahrhaftig fragen wie es ihnen geht, dann wären sie unzufrieden und unglücklich. Das ist glaube ich dieses Bild, was es einfach vielen Menschen schwer macht. Ich glaube das Problem ist einfach auch, dass die Menschen das auf eine gewisse Weise ja auch nährt, wenn andere Paare dann sagen „bei euch läuft das ja so gut, ihr habt so ein schönes Haus“ – das macht ja auch bei Menschen ein gutes Gefühl. Das man dann auch denkt „ja, haben wir uns ja auch alles aufgebaut“, was ja auch in Ordnung ist. Aber das heißt leider heutzutage – wie du schon sagst – bei der Frage „wie gehts dir, alles in Ordnung?“ dann häufig oberflächlich nur geantwortet wird und jeder dann halt sich sein Bild des anderen macht.
Der fünfte mögliche Grund: Veränderte Lebensumstände
Also da kann natürlich auch immer was passieren. Nehmen wir an ein Umzug steht an, ein Jobwechsel oder auch immer ein sehr wichtiger Punkt: Geburt des ersten Kindes. Da verändert sich etwas, Rollen verändern sich, die Umgebung verändert sich. Man hat vielleicht neue Arbeitskollegen oder auf einmal ist man Mama und Papa und Elternpaar und hat vielleicht dann auch entsprechend wenig oder deutlich weniger ruhige und entspannte Nächte und entscheidet sich erstmal als Elternpaar irgendwie zu funktionieren und findet nicht mehr so gut zurück zum Liebespaar.
Also diese verändernden Lebensumstände führen halt häufig zu Stress und dadurch rücken Gefühle eher in den Hintergrund. Man neigt dazu Checklisten und Ziele abzuarbeiten, Aufgaben zu erledigen, den alltäglichen Wahnsinn zu bewältigen, aber kommt gar nicht mehr zu den schönen Dingen, zu den Lebensmomenten. So verliert man sich Step by Step und merkt dann so typischerweise drei bis vier Jahre, nachdem das letzte Kind zur Welt gekommen ist, vielleicht das Zweite / Dritte, oder auch das Erste, dass man irgendwie jetzt Eltern geworden ist. „Wir sind jetzt Eltern und ein Team und beste Freunde, das läuft bei uns wie in einer guten WG, wir ergänzen uns“. Aber irgendwie das, was ein Liebespaar ausmacht, das ist irgendwie gerade nicht mehr da. Dann müssen die Paare schauen, wie sie da wieder zusammenkommen.
Ich glaube auch die Gefühle ändern sich ja auch durch diese Lebensereignisse sehr stark. Also wenn ich jetzt an uns zurückdenke, als unser Sohn auf die Welt kam, habe ich dich als Mensch ja auch nochmal ganz anders neu kennengelernt. Davor warst du mein Ehemann, dann bist du auf einmal Vater geworden. Das heißt die Gefühle kennt jeder vielleicht der Kinder hat auch, das erste Mal zu sehen wie sich der Mann oder auch die Frau um das Kind gekümmert hat, ist dann nochmal eine ganz andere Form von Liebe, die dann auftritt. Aber das muss sich halt alles erstmal so ein bisschen eingrooven. Genau so ist es halt auch mit dem Stress, dass man auf der einen Seite ein gut funktionierendes Paar als Team ist, aber halt auch das Gefühl hat „okay, was ist das Besondere zwischen uns, was ist das emotional besondere was uns verbindet, was es nur zwischen uns beiden gibt?“.
Da finde ich nochmal den Begriff des „eingroovens“ ganz wichtig, denn das ist kein Automatismus, dass man das nochmal klar hervorhebt. Viele glauben man ist quasi älter geworden und jetzt ist man automatisch erstmal Elternpaar und man muss funktionieren, das wird schon sich irgendwann wieder zurückruckeln. Ja, das kann sich zurückruckeln, aber im Kern braucht es Kommunikation. Man muss dranbleiben, sich reflektieren, sich zusammensetzen und schauen „was hat gut funktioniert, was hat nicht funktioniert, wie sind deine Bedürfnisse, wie sind meine Bedürfnisse“. Natürlich ist es am Anfang so, dass die Babys besonders vordringliche Bedürfnisse haben, die sie überhaupt nicht selbst erfüllen können, was nur wir können. Aber irgendwann müssen wir auch wieder schauen, dass wir die Bedürfnisse aller sehen können und dass dann auch das Liebespaar zurückkehrt. Also eingrooven ja, aber das ist nur zum Teil automatisch, das muss man schon herbeiführen.
Da passt ja immer wieder der Spruch: Lieben ist ein Verb, man muss es tun“, dass man einfach auch was dafür tun muss.
Die Lösung: So solltet ihr vorgehen, wenn eure Gefühle verschwunden sind!
Lass‘ uns mal zu den möglichen Lösungen kommen. Was kann man tun, wenn die Gefühle verschwinden?
Sprecht miteinander und seid offen in Bezug auf eure Gefühle
Das eine haben wir gerade schon mehrfach erwähnt: Kommunikation, also offen über die Situation sprechen. Das ist eh eine unserer Lebensregeln, nämlich Lebensregel Nummer neun: Aussprechen / Anerkennen, was ist. Also wenn ich das Gefühl habe, dass sich mein Gefühl verändert (es wird zum Beispiel weniger), dass ich das offen aussprechen und sage „Mensch, ich habe da erste Unsicherheiten reinbekommen, was mein Gefühl anbelangt, lass uns gemeinsam schauen, wann war es mal gut, wann war das Gefühl voll da und was ist passiert, damit sich das Gefühl verändert hat“. Wenn man dafür offen ist, dann lässt sich das relativ gut gemeinsam reflektieren, Ursachen finden, die eigenen Anteile finden und dann auch gemeinsam wieder lösen – bevor sich das immer weiterentwickelt und das Gefühl, wo jetzt erstmal nur eine Unsicherheit drin ist, irgendwann vielleicht wirklich weg ist.
Das hatte ich auch einmal im Coaching, da erinnere ich mich gerade dran. Das war mal ein Paar, da ging es auch darum, dass sie keine Gefühle mehr für ihn hat und auch selber darüber traurig war. Dann habe ich sie gefragt, wie lang das schon ist, also was sie glaubt, wie lange die Gefühle nicht mehr da sagt. Da überlegte sie einen Augenblick und sagte „so zwei Jahre würde ich sagen“. Man sah in dem Moment, bei ihm ist alles zusammengebrochen. Also er war so überrascht, weil dieser Prozess, den sie ja durchschritten hat, den hat sich komplett alleine gemacht. Also er wusste das eigentlich die letzten zwei Jahre gar nicht. Also für ihn war das gefühlt seit zwei Wochen erst so, weil dann hat sie das endlich ihm gesagt, aber davor hat er das nicht gewusst und er konnte es auch gar nicht glauben. Also obwohl sie das dann ausgesprochen hat „Mensch, das geht schon zwei Jahre“, hat er gesagt „Nee, das glaube ich nicht, das kann ich mir nicht vorstellen“. Dann kommen natürlich ganz viele Verletzungen hoch, wo man dann sagt: Hast du mir etwas vorgespielt und so weiter.
Da sind wir dann bei Lebensregel 1: Ausschluss. Es macht ja auch ein ungutes Gefühl. Ich fühle mich dann ja ausgeschlossen von deiner Gefühlswelt, du hast mir das nicht mitgeteilt, hast zwei Jahre dir so einen Vorsprung aufgebaut, wo du dich entkoppelt hast. Und auf einmal muss ich mit dem Ergebnis zurechtkommen, wo es jetzt gerade steht. Gemeinsam hätten wir vielleicht entgegenwirken können.
Entwickelt die Bereitschaft, etwas an eurer Situation zu verändern
Dann haben wir „Bereitschaft entwickeln“, also die Bereitschaft zu haben an der Situation etwas zu verändern. Das ist immer ein ganz wichtiger Punkt, dass beide offen dafür sind und bereit sind etwas zu verändern und zu schauen „worin liegen die Ursachen?“, aber sich auch in Richtung der Lösung weiterzuentwickeln.
Denkt über professionelle Hilfe nach
Was könnte man noch tun, diese Variante gibt es halt dann auch. Ein Paarcoaching oder eine Paartherapie, um halt mal Klarheit über die Gefühle zu bekommen. Oftmals sagen die Menschen oder die Person, die keine Gefühle mehr für den Partner / die Partnerin hat: „Ich weiß gar nicht, warum das bei mir so ist und das macht mich selber wütend / traurig / ängstlich und ich fühle mich so schlecht damit. Der andere ist ja kein schlechter Mensch und ich mag den trotzdem und wir sind ja auch eine Familie. Ich würde gerne, dass ich das wieder fühlen kann, aber irgendwie ist es nicht da. Ich möchte dem anderen nichts vorspielen.“
Das würden wir natürlich dann genau analysieren und mal Klarheit schaffen über die Gefühle und die Konflikte, die sehr häufig dazu beitragen, dass Gefühle nicht da sind, nachhaltig lösen. Häufig, wenn die Frage ist „was ist die letzten Jahre passiert bei euch, welche Konflikte sind aufgetreten, war davor denn gut, also hattest du davor denn eine emotionale Verbundenheit, hattest du Gefühle für den anderen?“, dann sagen viele „davor doch, am Anfang als wir zusammengekommen sind hatte ich das auch“. Das ist meistens ein Anzeichen dafür, dass man das sehr gut lösen kann. Wenn es davor schon vorhanden war, dann ist es ja durch etwas weggegangen – häufig durch Verletzungen zwischen den Menschen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dann ja auch wiederkommt, sehr groß, wenn die Verletzungen dann aufgelöst werden. Aber nur, wenn es sich nicht so lange angestaut hat und man sich schon so weit innerlich entfernt hat, das entsprechend da auch wirklich nichts mehr ist unter dem Deckel. Das kann auch der zweite Anteil sein.
Wir fragen ja am Anfang der Coachings, was das Ziel von beiden ist. Es kommt relativ häufig vor, dass einer von beiden sagt „mein Ziel ist es zusammen zu bleiben, ich möchte, dass wir hier als harmonisches und glückliches Paar rausgehen“ und der andere sagt „ich weiß gar nicht, ob gehen oder bleiben; ich weiß gar nicht genau, wie mein Gefühl ist, ob das noch funktionieren kann, ich brauche erstmal Klarheit“. Das ist etwas, was wir als Erstes herstellen, diese Klarheit. Wie ist das denn mit den Gefühlen? Ist da noch etwas unterm Deckel oder nicht? Und dann kann eine Entscheidung für den nächsten Weg getroffen werden. Also ob das Ziel sich dann von Klarheit hin verändert zu „Paar bleiben / zusammen sein“ oder hin zu „Trennung“. Auch das kommt natürlich vor und auch das macht dann natürlich Sinn begleitet zu werden, gerade wenn auch Kinder mit dabei sind, dass man dann als starkes Elternpaar herausgeht. Das Liebespaar lässt sich dann zwar trennen, das Elternpaar aber nicht. Von daher wird da häufig auch noch ein bisschen Unterstützung gebraucht, wenn es darum geht nicht alles über Anwälte und Gerichte klären zu wollen, sondern im Guten und mit möglichst wenig Prägungen für die Kinder. Dann macht das sehr viel Sinn.
Unser Fazit
Also einmal Fazit zusammenfassend. Das Thema war ja: „Die Gefühle für den Partner sind weg: Hast du dich wirklich entliebt?“
Verblassen der Gefühle kann einfach mehrere Ursachen haben. Wir haben jetzt ein paar erläutert. Oft handelt es sich um eine Krise, in der man sich befindet und in der dieses Phänomen auftritt, also dass die Gefühle halt gedeckelt werden und man denkt „ich habe keine Gefühle mehr für den anderen“. Es ist wichtig die Klarheit über die Gefühle zu bekommen, damit man dann auch die Konflikte lösen kann oder sein Leben neu ausrichten kann, was auch immer – der nächste Schritt halt.
Aber ganz wichtig: Es gibt ja keine Garantie, dass die Gefühle wiederkommen, weil auch wir natürlich nicht wissen: Ist da ein Deckel drüber oder sind sie wirklich weg? Das lässt sich dann tatsächlich feststellen, wenn das Beziehungsfundament wiederhergestellt wird, wenn wir Verletzungen gemeinsam lösen sowie die Gefühle dahinter sich lösen. Manche Paare beschreiben das auch: Sie fühlen sich wie im Nebel und wenn dieser Nebel langsam verzieht, dann ist auch klar, was man am anderen Ende sieht. Sieht man dort noch das Gefühl der Liebe oder guckt man ins Weite nichts und sieht leider gar nichts mehr? Das lässt sich dadurch herausfinden.
Aber auch eine Trennung kann eine Lösung sein und da fällt mir auch ein Paar ein, ich weiß nicht ob du dich noch an sie erinnerst, sie hat glaube ich mal eine Email geschrieben. Nachher, nachdem wir die Konflikte gelöst haben, sind sie glaube ich noch zusammen geblieben, und dann hat sich das herauskristallisiert – für beide im Guten – dass sie getrennte Wege gehen. Die hatten aber nicht das Gefühl, dass die Liebe weg war, sondern sie hatten keine sexuelle Anziehungskraft aufeinander. Da war eher das Gefühl einer tiefen Verbundenheit, aber nicht als Sexualpartner und da haben die dann gemerkt, dass das für die einfach unstimmig ist und dass sie da was herstellen wollten, was einfach nicht da war. Das fühlte sich für beide aber sehr gut an und sie hatte geschrieben und sie hatte auch entsprechend einen neuen Partner und war sehr zufrieden und glücklich. Aber sie stehen noch immer in Kontakt und sind wie gesagt im Guten getrennt und das ist ja auch eine schöne Sache, dass man den anderen nicht aus dem Leben verbannt oder verliert. Darum geht es ja, dass man die gemeinsame Zeit wertschätzt und nicht zurückguckt und sagt „Mensch, zwei verlorene Jahre“ oder sowas. Wenn man wertschätzend auf die Zeit zurückgucken kann und sagen kann „die Zeit hatte schöne Lebensmomente“, dann passt das.
Wenn euch das betrifft, dann könnt ihr euch sehr gerne bei uns melden. Wir stehen ja deutschlandweit für Online-Coachings zur Verfügung und haben ja mittlerweile auch unser Coaching-Team ausgebaut. Also es sind nicht nur Ina und ich, die coachen, sondern wir haben mittlerweile auch die Nike und den Lukas mit an Bord, die die gleiche Ausbildung wie wir haben und von daher mit der gleichen Systematik vorgehen. Somit können wir ein paar mehr Paare annehmen und mehr Paare hinein in eine glückliche und harmonische Beziehung führen. Solltest du erstmal noch kein Coaching machen wollen oder brauchen, aber sollte dich das Thema dennoch interessieren, dann folge uns sehr gerne bei Instagram oder abonniere unseren Podcast, hinterlass‘ uns eine nette Bewertung bei Apple Podcast. Wir freuen uns darüber sehr und hoffen, dir hat diese Folge gefallen und hilft dir weiter und du kannst sie für dich nutzen, um Klarheit über deine Gefühle zu bekommen. Bis zum nächsten Mal. Bis bald!