Den Alltagsstress in Zufriedenheit verwandeln
Im Alltag kommt es immer mal wieder zu stressigen und kraftraubenden Situationen durch die Arbeit, Erledigungen oder andere Einflüsse.
Dieser Stress kann zu einer großen Belastung für eine ansonsten glückliche Beziehung werden. Man sieht seinen Partner / seine Partnerin selten und hat wenige gemeinsame Momente.
Wenn zwischendurch Konflikte auftreten, hat man nicht die Zeit, vernünftig darüber zu sprechen und sie aufzulösen - Man redet zwischen Tür und Angel.
Das führt auf Dauer zu einer Unzufriedenheit in der Beziehung. Meist besteht dann der Wunsch nach einer positiven Veränderung, um wieder zueinander zu finden.
In dieser Folge geben wir euch aus Sicht von Paartherapeuten ein paar Tipps, wie ihr eure Beziehung nachhaltig stärkt und Zuhause an euch arbeiten könnt.
Zum Einen hilft es, sich selbst einmal zu reflektieren und die eigenen Verhaltensmuster zu untersuchen. Außerdem solltet ihr euch zusammensetzen und das aussprechen, was ist und wie ehr euch fühlt.
Auch wichtig ist, sich Zeit für ein Gespräch zu nehmen. Jeder sollte Verantwortung für sich übernehmen und dem Partner / der Partnern keine Vorwürfe machen.
Unterhalb findet ihr das Transkript dieser Folge.
Hallo und herzlich Willkommen zu dieser Podcast Folge der Lebensidealisten! Wir wollen uns damit beschäftigen, wie ihr Alltagsstress in Zufriedenheit umwandelt – ein Thema, das wahrscheinlich fast jedes Paar betrifft und sobald Kinder dazukommen, auf jeden Fall betrifft. Deswegen wollen wir euch gerne ein paar Tipps geben, wie ihr im Alltag zu mehr Zufriedenheit und weniger Streit, Konflikten und Stress kommt. Wir sind Ina und Florian, wir sind Paartherapeuten und Coaches und helfen Paaren raus aus der Krise hinein in eine glückliche und harmonische Beziehung.
Im Alltag, das kennt wahrscheinlich jeder, kommt es immer wieder zu stressigen und einfach auch Situationen, die total anstrengend und kraftraubend sind. So geht es uns selbst genauso. Also selber als kleine Familie kommen wir immer wieder in Phasen des Lebens, wo man denkt „es reicht, es ist genug“. Dieser Alltagsstress raubt einem einfach den letzten Nerv. Häufig ist einfach auch so, unserer Erfahrung nach, dass es in Beziehungen (also wenn Paare zu uns kommen und sagen, sie sind unglücklich) einen großen Effekt hat, den Alltagsstress einmal umzuwandeln.
Inhalt im Überblick:
Was ist Alltagsstress und welche Probleme bringt er mit sich?
Alltagsstress ist Stress, der im Alltag auftritt, also wiederkehrend ist, der häufig geknüpft ist an wiederkehrende Situation, an Situationen, die schlecht aufgeteilt sind, wo jeder unter Druck steht, wo Veränderungen in den Alltag hineingekommen sind, noch nicht bewältigt worden sind, die aber immer wieder ein Problem sind. Die stressen uns Menschen natürlich dauerhaft.
Im letzten Schritt führen sie auch zu Unzufriedenheit. Diese Unzufriedenheit, da sind wir Menschen auch sehr gut drin, lassen wir gerne dann an den anderen Menschen wieder aus (also an unserem Partner, an den Kindern, an den Eltern, Arbeitskollegen), weil sie Stress auch immer wieder (in Stress ist viel Anspannung) entladen muss. Dann sind wir häufig sehr unglücklich, weil dann werden wir zu Menschen, wo du sagen „so wollen wir nicht leben, so wollen wir nicht sein“.
Wie entsteht Alltagsstress?
Also die typischen Dinge im Alltag, die Menschen stressen, sind …
- der Haushalt, die ganzen Haushaltsaufgaben, die so anfallen.
- organisatorische Dinge, Geburtstage planen, Geburtstagsgeschenke kaufen, Kinder zum Sport (oder Musikunterricht) fahren ist häufig etwas, weil diese Fahrten, die so sind, oder auch dann wenn die sich verabreden, das produziert bei vielen Paaren oder Familien Stress.
- Finanzen macht häufig Stress, also tatsächlich auch im Alltag. Es gibt ja viele verschiedene Modelle, wie die Finanzen aufgeteilt sind, und man merkt, dass das immer wieder Stress macht, wenn wir in dieser klassischen Konstellation sind, dass der Mann Alleinverdiener ist und eventuell sogar das einzige Konto hat, manchmal sogar der Frau Geld zuteilt oder so. Das sind natürlich so Fälle, wo im Alltag immer wieder Stress produziert wird, weil dann die Frau immer in dieser doofen Position ist zu fragen „Darf ich das kaufen? Können was kaufen? Ich brauche wieder Geld“. Der Mann sagt „wieso bist du mit dem Geld nicht auskommen?“. Das ist eine ganz blöde Situation, die entsteht. Solche Sachen machen halt sehr viel Alltagsstress. Wenn einem der Überblick fehlt, das haben wir auch immer wieder, dass einfach jemand diesen Finanzüberblick nicht hat. Er hat dann zwar seine eigene Karte, kann also selbst bezahlen, aber weiß nicht genau, wieviel Geld steht zur Verfügung, weil dann vielleicht der Mann provisionsbasiert arbeitet und das mal mehr, mal weniger ist. Sowas produziert Stress.
- Ich glaube ein ganz großer Stressfaktor ist auch die Zeit und eigene Erwartungshaltung von anderen, aber auch an einen selbst. Ich finde immer Zeit ist so eine Sache, die frisst einen innerlich auf. Wenn ich das Gefühl habe „ich habe zu wenig Zeit, ich würde gerne mehr machen, ich würde mich gern anders um Dinge kümmern, aber ich habe die Zeit dazu nicht, ich schaffe es einfach nicht zeitlich, ich würde gerne das und das und das machen, ich würde gerne zum Sport gehen, ich würde gerne mehr kochen, ich würde gerne zu Hause das ist besser aussieht, mit den Kindern mehr unternehmen, mehr Paarzeit haben, aber ich habe nur 24 Stunden, eigentlich wollte ich auch heute Abend früh ins Bett gehen“. Das ist ja auch so ein Dauerbrenner. Dieses Gefühl dauerhaft zu haben, ich glaube das macht auch diese Anspannung aus, dieser dauerhafte Zeitmangel, dass das wie so eine Last auf einem liegt. Man denkt so „ich laufe gegen etwas oder vor etwas weg, hinterher“.
Dadurch, dass wir uns so gut wie jeden Tag im Alltag aufhalten, ist natürlich der Alltagsstress etwas eher Dauerhaftes, was einen dann fast jeden oder jeden Tag betrifft. Das kennzeichnet dann auch eben negativen Stress.
Also positiver Stress ist ja dadurch gekennzeichnet, dass wir etwas Kurzfristiges haben, was wir gut bewältigen können und dadurch auch ein Gefühl der Erleichterung oder der Zufriedenheit haben, dass wir sagen „wir haben es geschafft“. Also eine kurzfristige Herausforderung, das macht dann Stress. Dann erledige ich das, schaffe das und dann ist das okay und das macht dann ein gutes Gefühl. Das ist positiver Stress. Aber wenn ich den Stress jeden Tag habe und das Gefühl habe, ich komme aus der Stressspirale gar nicht mehr raus, dann ist es halt negativer Stress, der sich körperlich und psychisch natürlich auswirkt.
Ein Beispiel für "Alltagsstress" von den Lebensidealisten
Plaudern wir doch mal ein bisschen aus unserem Nähkästchen, wie man so schön sagt, aus unseren eigenen Erfahrungen. Also dieses Gefühl dieser Aufgabenfülle statt Lebensmomente. Wir kommen auch gerade aus einer Phase, wo wir eine Stressphase hinter uns haben.
Ein Umzug stand uns bevor
Wir sind umgezogen, war alles etwas komplizierter, etwas nervenaufreibender, viel zu tun. Wir mussten uns um viele Sachen kümmern nebenbei (Arbeit, Kind, viele To-Do-Aufgaben) und wir haben auch beide richtig gemerkt, dass wir gesagt haben oder gerade du hattest das auch ausgesprochen: „Du hast das Gefühl, diese To-Do-Listen fressen einen auf“.
Ich habe gesagt, ich habe das Gefühl als lebe ich in einer To-Do-Liste, weil irgendwie immer die Liste immer noch besteht und länger wird oder man hakt was ab, aber irgendwie kommt da was Neues drauf. Man hat das Gefühl, man streicht nur, was eigentlich ein schöner Effekt ist. Aber es hat ja nur den Effekt, wenn man das Gefühl hat, man kommt zum Ende.
Ausgleichspunkte im Alltag haben gefehlt
Wenn man das Gefühl hat, man kommt zum Ende, und dann natürlich auch noch Ausgleichspunkte hat. Also die Kombination aus Corona-Einschränkungen und dann erzwungener Umzug durch Kündigung wegen Eigenbedarf ist natürlich etwas schwierig. Wir sind jetzt nicht freiwillig umgezogen, weil wir gesagt haben wir wollen in eine größere Wohnung / größeres Haus oder irgendwas erneuern, sondern wir sind ja sozusagen zwangsweise umgezogen. Das ist dann ja auch nicht so, dass man das eingeplant hat und da Bock darauf hat und sich freut oder so. Wir haben uns in der alten Wohnung auch sehr wohl gefühlt.
Dann kommt diese To-Do-Liste als etwas, dass dann noch mehr Stress produziert in dieser Kombination „man muss das tun, will das eigentlich gar nicht“. Dann kommt diese große To-Do-Liste. Und dann findet man wenig Ausgleich durch viele Corona-Einschränkungen und hat ja auch vorher schon weniger erlebt durch die Corona-Einschränkungen. Das kommt dann auch so ein bisschen zusammen.
Wir konnten die Lage wieder normalisieren
Jetzt hat sich das wieder normalisiert, aber das Normalisieren – muss man auch ganz klar sagen – wir kommen jetzt schon in den Lösungsbereiche rein, wenn ich sage, wie sich das bei uns normalisiert hat. Wir haben eigentlich die Folgen aber auch schon beschrieben, also dass das Unzufriedenheit macht, Enttäuschung / Traurigkeit macht, dass der Wunsch nach positiven Veränderungen natürlich immer größer wird und die Streitigkeiten immer mehr steigen. Klar, wenn ich zu unzufrieden bin, weil ich gestresst bin, wird es bei dir ankommen. Meistens spiegelt sich das ja auch, man ist weniger kompromissbereit und so weiter.
Welche Lösungsstrategien eignen sich, um den Alltagsstress spürbar zu reduzieren?
Die Lösung, um das wieder zu normalisieren, jetzt ist bei uns eine Hochphase durch den Umzug entstanden, dass das mehr Alltagsstress produziert hat als normal, das ist so ein besonderer Fall. Aber auch so haben wir viele Dinge im Alltag, die wir regeln (unsere ganzen Coaching-Termine, mit den Podcast-Folgen, die wir aufnehmen, dem Marketing, was wir betreiben, die ganzen Aufgaben, die bei dir und bei mir liegen und so weiter).
Erarbeitet Veränderungen für euren Alltag, die rundum stimmig sind
Die Lösung, um das zu normalisieren, ist nicht abwarten und mal gucken, dass sich etwas verändert.Denn durch Abwarten oder das Gleiche machen wie vorher, verändert sich halt eben nichts. Sondern wir haben uns zusammengesetzt, haben reflektiert „was hat sich verändert, was stört uns, was wollen wir gerne anders haben, wie können wir das Ganze lösen“. Dann haben wir halt uns angeschaut: Wie können wir zum Beispiel Anteile im Tagesablauf verändern? Wie können wir Dinge nochmal anders besprechen? Was wir umplanen, umbauen? Wie wollen wir unsere Tage gestalten? Vielleicht nochmal die Aufgaben gecheckt, wer übernimmt welche Aufgabe, ob das alles stimmig zusammenpasst?
Das Leben ist im Wandel, die Dinge, die wir mal vor einiger Zeit besprochen haben, die gelten vielleicht in der neuen Wohnung nicht mehr genauso oder die gelten vielleicht nicht mehr, wenn wir was umbauen, wenn Ina mehr Coachings hat und ich weniger oder anders herum. Das sind alles Aspekte, die dazu führen, dass ich eben so einen Plan auch mit verändern muss, damit er stimmig bleibt.
Da sind wir bei Systemgesetz oder bei Lebensregel 3, „Ausgleich von Geben und Nehmen“. Das erfordert halt, dass man auch immer wieder prüft, ob der Ausgleich von Geben und Nehmen stimmig ist.
Seid offen und ehrlich zueinander
Ich glaube dazu zählt auch einfach ein großer Punkt „Offenheit und Ehrlichkeit“. Also da sozusagen auch die Basis zu haben, dem anderen sagen zu können „es wird mir gerade zu viel, wir müssen mal gucken, ich bin jetzt gerade am Limit“. Die Selbstreflexion und die Offenheit dem Partner oder der Partnerin gegenüber das Gefühl zu haben „man kann es aussprechen, man kann sagen, was man fühlt und offen darüber sprechen, ohne verurteilt zu werden, ohne einen Vorwurf zu bekommen“. Und auch ohne diesen schönen Satz zurückzubekommen „was denkst du denn, mir geht es doch genauso“. Das sind immer so Sätze, die dann hin- und herfliegen, wo man denkt „Vielen Dank für nichts“.
Setzt euch am Anfang mit der Auflösung von bestehenden Konflikten auseinander
Genau dafür ist der erste Schritt ja Konflikte zu lösen. Das man erstmal schaut: Sind jetzt in der letzten Zeit (zum Beispiel in der Umzugsphase bei uns oder danach) zwischen uns emotionale Verletzungen entstanden? Hat dich irgendein Verhalten von mir verletzt oder andersrum? Das sollte erstmal lösen. Wenn das so gewesen ist, dann lösen wir es halt.
So haben wir entstandene emotionale Verletzungen in unserer Situation aufgelöst
Genau, da fällt mir jetzt eine Situation ein – ich mag das ja gerne, dieses praktische immer reinzuwerfen. Wir hatten ja eine Situation zum Beispiel, dass ich am Anfang gesagt hatte beim Zug: Ich nehme den Umzug mehr in die Hand. Erinnerst du dich? Aber durch ein paar Umstände hat sich das verschoben, weil ich meinen Schwerpunkt familiär nochmal anders legen musste. Ich habe selber gemerkt, dass ich sozusagen meinen Punkt gar nicht halten kann. Also dass mein Vorhaben da war, aber ich konnte das nicht halten, weil ich spontan sozusagen woanders einen Brand löschen musste.
Die Aufgabenverteilung hat sich verändert, es folgte eine Entschuldigung
Dann habe ich aber jetzt zum Ende des Umzugs, du bist ja auch eingesprungen und wir haben das alles geregelt bekommen, haben auch darüber gesprochen, nochmal das Bedürfnis bekommen, jetzt so zum Ende hin dich nochmal darauf anzusprechen, um diese Verletzung zu lösen. Damit du auch das Gefühl hast, dass das anerkannt wird. Dann bin ich auf dich zugegangen und habe gesagt „Mensch, wenn das bei dir ein ungutes Gefühl gemacht hat, dass ich ja gesagt habe „ich kümmere mich um den Umzug“ und ich habe es ja definitiv weniger gemacht, als ich selber auch eingeplant hatte, also das war mir selbst ja auch klar in mir drin, und du dich deshalb verletzt gefühlt hast, möchte ich dafür die Verantwortung übernehmen und dir sagen, dass es mir leidtut“.
Ich glaube, dass ist auch so ein wichtiger Schritt, dass man das auch nicht nur für sich selber reflektiert, sondern dem anderen auch nochmal ausspricht und sagt „war ja anders gedacht“. Da ist ganz entscheidend: Warum ist das überhaupt wichtig, das nochmal so zu tun? Weil natürlich, wenn bei mir das Gefühl ist „ich lebe sowieso schon in einer To-Do-Liste und das nervt mich, dass ich so viele Sachen machen muss“ und dann bei mir das Gefühl entsteht, dass Ina ihr Wort nicht einhält (auch wenn man rational weiß, warum, das spielt gar keine Rolle und deswegen war ja auch klar, dass ich das übernehme, weil das ja nachvollziehbar ist oder ich auch sehe, dass das so gebraucht wird), geht es darum, dass einfach dieses Gefühl rausgeht. Und dass auch nicht die Brille entsteht, dass du mir in dem Fall dann noch weitere Aufgaben auflädst, die du eigentlich überleben wolltest. Also dass bei mir nicht das Gefühl entsteht, dass ich in einer To-Do-Liste lebe, daran hast du Schuld.
Die Vergangenheit konnten wir hinter uns lassen
Das Gefühl muss raus oder darf nicht weiter entstehen. Dafür ist das dann ganz wichtig. Wenn so eine emotionale Verletzung oder ein Konflikt nachhaltig gelöst ist, dass dieses Gefühl rausgeht, dann kann man nämlich auch – wie du sagtest – ohne Vorwürfe, ohne aufzurechnen, sagen „dann lass‘ uns jetzt neu gucken“. Das bringt ja auch nichts. Wenn die emotionalen Verletzungen gelöst sind, brauchen wir uns sachlich nicht mehr in der Vergangenheit aufhalten. Dann brauchen wir nicht mehr sagen „in der Vergangenheit hast du aber mehr gemacht / ich mehr gemacht“, das spielt dann alles keine Rolle mehr, wer wie was mehr gemacht hat. Wenn die emotionalen Verletzungen und Konflikte gelöst sind, dann können wir schauen: Was stört uns im heute oder was hat uns gestört? Wie können wir das in Zukunft so verändern, dass das für uns beide gut ist und für die Beziehung nicht mehr hinderlich, sondern förderlich ist?
Ein konstruktiver Austausch war wieder möglich
Sonst wäre der Effekt glaube ich auch entstanden: Wir hätten uns zusammengesetzt und ich hätte zu dir gesagt vielleicht „das ist mir alles zu viel, wir müssen eine neue Aufteilung machen, jetzt wo der Umzug vorbei ist, wir müssen das und das ändern“, dass die Verletzung von dir noch da gewesen wäre und du gar nicht vielleicht offen reagiert hättest, sondern in einem Verteidigungsmodus geblieben wärst. Genau, dass der Verteidigungsmodus eben aufhört und dadurch auch die Konstruktivität in die Zukunft entstehen kann, weil ich nicht mehr dauernd in die verletzte Vergangenheit springen muss. Und es entsteht ein neuer Sinn für wirkliche Gerechtigkeit, weil in dem Moment, wo für mich vorher vielleicht Ausgleich von Geben und Nehmen nicht hergestellt war und das bei mir noch verletzt ist, würde ich in der Zukunft eben dafür sorgen wollen, dass du mehr Aufgaben übernimmst, weil du ja noch etwas ausgleichen musst.
Du hast ja immer noch bei mir Schaden produziert, der zurück muss. Das ist auf sachlicher Ebene total blöd, weil dann keine Einigung finden. Deswegen müssen wir da erstmal das Fundament herstellen und dann brauchen wir auf der sachlichen Ebene auch nicht mehr, dass du das ausgleicht, weil mein verletztes Gefühl weggegangen ist. Dann kann ich mit dir voll auf Ebene Ausgleich von Geben und Nehmen schauen: Wie können wir das so ausgleichen, dass das für uns beide stimmig ist, ein gutes Gefühl macht und für die Beziehung förderlich ist?
Durch diesen Alltagsstress, das berichten uns auch viele Paare, kommen sie auch weg von der Zufriedenheit. Man hat das Gefühl, man ist nicht mehr ein Team. Jeder ist nur noch gestresst und wir haben kein Teamgefühl mehr. Wir haben das Gefühl jeder lebt in seiner Blase, jeder fühlt sich gestresst. Dann führt das auch nicht zu mehr Zufriedenheit. Das sind die Lösungsansätze.
Setzt euch mit eurer Wochenplanung auseinander
Lass‘ uns nochmal vielleicht ganz kurz auf so ein paar Hebel eingehen, die wir für uns nutzen, aber Paaren auch immer wieder mitgeben, um ganz konkret im Alltag mehr Zufriedenheit zu erreichen und Stress auch wirklich in Zufriedenheit zu wandeln.
Das Erste, was wir machen, ist die Sonntagsplanung. Einer unserer wichtigsten Hebel, bei uns ist es der Sonntag, wir nennen es Sonntagsplanung. Manche Paare mögen das Wort „Planung“ nicht, sie sagen lieber Sonntagsidee oder planen an einem anderen Tag. Das spielt keine Rolle. Entscheidend ist für uns: Wir nehmen uns einen Tag die Woche, wo wir uns mal 20-30 Minuten hinsetzen (manchmal ist es auch kürzer, je nachdem was anliegt) und einige Punkte für die kommende Woche klären. Bei uns ist das zum Beispiel einmal den Überblick zu schaffen: Wer hat wann Coachings oder andere Termine? Wer ist wann beim Essen dabei oder nicht? Wann möchte wer Sport machen? Also alles rund um die Wochenplanung, terminliches, wo packt man was hin.
Durch die Planung wisst ihr, was in der nächsten Woche auf euch zukommt
Das sorgt dafür, dass wir nicht so viele Überraschungen haben und dass wir in vielen Dingen gut organisiert sind. Und dass wir auch Zuständigkeiten dadurch klären, also dass wir auch klären wie ist es mit den Betreuungszeiten von unserem Kind aussieht, wer wann von der Kita abholt und so weiter. Das sozusagen derjenige dann einmal auch gehört und sagt „das ist mein Tag, das übernehme ich“ und nicht der andere denkt „war doch klar, dass…“.
Einkäufe lassen sich besser planen
Ganz wichtig ist für uns, dass wir das Essen vorplanen, dass wir eben dadurch systematischer einkaufen können und nicht jeden Tag Kleinigkeiten kaufen müssen, sondern zweimal die Woche (weil wir recht frisch kochen). Dass das dann aber trotzdem ausreicht, um die Woche zu gestalten. Das ist für uns ganz wichtig.
Und natürlich auch zu schauen, wann ist wer anderweitig unterwegs? Also zum Beispiel morgen habe ich dann bis spät in den Abend Coachings. Das heißt ich nehme am gemeinsamen Abendessen nicht teil, brauchte aber trotzdem für meinen Energiehaushalt abends was zu essen. Das heißt entweder sorge ich dafür, dass ich morgen früh mir auf dem Weg noch etwas kaufe für abends oder ich bestelle mir etwas, was dann eben genau zwischen den Coachings geliefert wird. Das mache ich aber morgens schon, damit das wirklich klappt. Weil ansonsten dauert das eine Coaching ein bisschen länger, dann reicht die Zeit nicht mehr, um sich etwas zu holen oder zu bestellen. Und schon sitze ich da, ohne etwas gegessen zu haben, und im zweiten Coaching geht meine Energie voll runter. Dann mit dieser runtergefahren Energie komme ich nach Hause. Was macht das natürlich? Meine Zündschnur wird kürzer, meine Energie geht raus, ich bin vielleicht schneller angespannt und das ist alles, was man eben nicht braucht.
Was ich auch mal ganz schön finde bei dieser Essensplanung (viele sagen ja auch „das ist mir zu genau“ oder so): Man kann ja auch in den Tagen noch tauschen. Wenn man jetzt für 3-4 Tage einkauft und sagt „ich habe ja dann schon alles da, ich brauche bloß dann nicht mehr los“. Ich finde es gibt einem gerade mit Kindern aber auch die Möglichkeit die Kinder mehr einzubeziehen, zu sagen „was würdest du dir mal wieder wünschen?“ und „ich nehme dich wahr, ich gehe dafür einkaufen“. Aber auch, um sich das besonders gemütlich zu machen. Also so wie morgen, wenn ich weiß du bist nicht, dann bekommen wir (also kleiner Sohn und ich) noch abends Besuch von meiner Schwester, dann können wir noch etwas gemütlich zusammen essen. Also man macht sich das auch ein bisschen netter, weil man einfach nicht immer jeden Tag neu überlegen muss.
Es entsteht ein Wir-Gefühl, wodurch eure Beziehung gestärkt wird
Das stärkt auch das Wir-Gefühl. Man entscheidet die Dinge gemeinsam und überlegt sich die Dinge auch gemeinsam. Auch wenn vielleicht die Aufgabenausführung und bei dem einen oder anderen liegt, so ist es nicht so, dass ich nach Hause komme und frage „Was gibt es denn heute zu essen?“ und du sagst dann „es gibt XY“, ich sage „da habe ich heute gar keinen Bock drauf, warum kochst du das denn, du weißt, dass ich das nicht so gern mag“. Also diese ganzen Punkte fallen halt alle weg, weil wir gemeinsam entscheiden, was für die Woche über gerne essen wollen.
Macht eine Wochenreflexion
Ein weiterer Punkt, den wir vielen Paaren mit an die Hand geben, ist die Wochenreflexion, also dass man sich einmal die Woche (viele nutzen dafür einen Samstag, machen einen Spaziergang zusammen, geben vielleicht die Kinder zu den Großeltern) 1-2 Stunden Zeit nimmt, um dann die Woche zu reflektieren. Das ist aus unserer Sicht eher in der Anfangsphase so ein Trainings- und Sicherheitsaspekt. Also dass man eben dann nochmal schaut: Gab es in der Woche Konflikte? Gab es in der Woche ungute Gefühle, die ungelöst geblieben sind, die man vielleicht aus irgendwelchen Gründen noch durchaus sprechen konnte?
Denn wenn man in diesen Rhythmus hineinfindet Konflikte und Dinge, die bei einem irgendein ungutes und unstimmiges Gefühl erzeugen immer auszusprechen, ist das vorteilhaft (das funktioniert nicht von heute auf morgen, das will gelernt werden, es gibt Situationen, das ist es unpassend, es gibt andere Situationen, wo man nochmal stärker sich selbst reflektieren muss, ob das wirklich ein ungutes Gefühl gemacht hat oder nicht). Dafür ist dann diese Wochenreflexion da, um sicherzustellen, dass man nach einer Woche wieder einen Abschnitt geschafft hat, wo man alles gelöst hat und eben seinen Rucksack oder seine Konfliktspirale nicht weiter aufbaut oder seinen Rucksack eben nicht weiter füllt.
Durch die Wochenreflexion kommt ihr ins Gespräch und habt Paarzeit
Das nutzen viele sehr gerne. Es ist ein ganz wichtiger Sicherheitsanker, um eben aufzuhören Dinge anzustauen und in sich hineinzufressen. Man kommt auch einfach wieder ins Gespräch. Das ist ja auch so wichtig, dass man im Gespräch bleibt. Gerade, wenn beide im Alltagsstress sind und vielleicht auch das Gefühl haben „sie leben aneinander vorbei“, ist es umso wichtiger einmal einen Moment zu haben, um sich zu connecten. Also einmal so eine Verbundenheit zu spüren und dann zu sagen „wir beide als Paar nehmen uns mal die Auszeit und besprechen mal, was jeden belastet, was durch den Kopf geht, was einfach so im Alltag passiert ist“.
Im besten Fall hat man dann nach 20-30 Minuten vielleicht die Konflikte, die Dinge abgehakt und sagt „war eine ganz gute Woche, gut, dass wir das noch gelöst haben, jetzt können wir noch die nächste Stunde für positive Dinge nutzen, gehen schön spazieren, schauen uns die Landschaft an, unterhalten uns, essen nochmal ein Eis und genießen einfach nochmal die Zeit und haben einfach ein bisschen Paarzeit“.
Entwickelt Routinen, die den Alltagsstress gezielt reduzieren
Für Aufgaben, die einen stressen, da entwickeln wir gerne Routinen und schauen: Welche Routine können wir einführen, um das Ganze so ein bisschen zu systematisieren, damit eben nicht diese Unzufriedenheit entsteht, weil Aufgaben vergessen werden oder weil sich etwas anstaut?
Also bei uns ist das der Müll zum Beispiel, was schnell Frust verursachen kann. Ich bin zuständig für den Müll, bringe den an zwei Tagen die Woche eigentlich raus. Wenn ich das eben nicht mache, dann weiß ich, dass das bei Ina ungute Gefühle macht, weil sie dann vielleicht am Abend kocht und wenn der Müll voll ist und du musst stopfen ohne Ende, kriegst den nicht mehr zu, kann ich alles nachvollziehen, dass das total blöd ist. Dann gerade im Sommer, das riecht unangenehm, die Fliegen kommen, kann ich alles verstehen. Ich brauche dann halt für mich eine feste Routine. Wenn ich weiß an zwei Tagen ist das halt dran, dann kann ich das erfüllen, dann ist das einfacher als dieses ständige Gucken. Also ich würde jetzt nicht jeden Morgen nochmal reingucken und sagen „oh, ist jetzt doch zu voll, ich bringe den mal weg“. Sondern ich brauche eine feste Routine und dann wird das halt erledigt. Das hilft mir da besser mit den Aufgaben umzugehen.
Gerade mit Kindern finde ich Routinen einfach auch sehr entlastend, weil man auch dann von seinen Routinen (je nachdem wie alt das Kind ist) auch Sachen abgeben kann. Also sagen kann „du weißt ja unsere Routine ist so und so, heute ist das und das dran, lass‘ uns das zusammen machen, das ist dann schneller fertig, oder kannst du mithelfen den Tisch abräumen“ oder was auch immer. Ich finde Routinen geben auch einen gewissen Rahmen und je nach Kind natürlich und je nach Altersstufe kann das auch wirklich helfen. Also gerade so Abendroutinen können auch den Alltagsstress einfach verringern, weil man selber ja auch dann runterfährt. Also wenn man selber auch weiß „jetzt kommt der nächste Schritt, jetzt machen wir das, jetzt machen wir uns bettfertig, dann kommt das“. Ich finde man fährt dann auch ein bisschen selber runter, der Stress geht weg.
Schafft Raum für schöne und wohltuende Dinge in eurem Alltag
Dann gibt natürlich auch viele Dinge, die man rund um die positiven Aspekte formen kann. Das sind ja eher schon so Aufgaben und organisatorisches oder Konfliktereflexion und so weiter. Jetzt wollen wir im Leben ja auch irgendwie Dinge machen, die uns guttun (wie Sport und viele andere Dinge). Auch da gilt es natürlich zu schauen: Wie bauen wir in unsere Woche Sport mit ein? Das planen wir halt eben auch bei der Sonntagsplanung mit. Wo kommt Sport hin? Wir schauen: Haben wir am nächsten Wochenende zum Beispiel etwas Schönes vor? Wenn nicht: Was könnten wir Schönes machen? Mit wem haben wir vielleicht längere Zeit nicht mehr uns getroffen und wollen ganz gerne den wiedersehen? Mit wem wollen wir grillen?
Das ist wichtig, um dann halt auch die ganzen schönen Aspekte mit einzubringen, denn im Alltagsstress oder allgemein im schnelllaufenden Alltag – selbst, wenn er positiv ist – rennt ja gefühlt die Zeit manchmal. Gerade wenn man Dinge macht, die einem gefallen, dann macht es einfach Sinn auch das zu planen.
Entwickelt gemeinsame Ziele und Visionen, die euch antreiben
Da hilft es natürlich auch sehr, wenn man gemeinsame Ziele und Visionen entwickelt, dass wir zum Beispiel sagen: Welche Reisen wollen wir gerne mal philosophieren, also größere Ziele? Was ist das Nächste, was uns vorantreibt, wo wir gerne hinwollen, wo wir Spaß dran haben? Aber natürlich auch wieder im Alltag, die kleinen Dinge.
Tut euch im Alltag regelmäßig etwas Gutes
Dafür haben wir etwas, was wir immer „Tut mir gut“-Liste nennen, wir können auch eine „Tut uns gut“-Liste daraus machen. Also Kleinigkeiten, wo man so drei bis fünf am Tag schafft, die einem guttun, wo man wirklich am Abend reflektieren kann und sagt „das macht Spaß, dass ist etwas Schönes gewesen“.
Wo wir auch zu neigen, wenn wir zu viel Alltagsstress haben, Dinge umzubauen. Also Dinge, die uns eigentlich guttun, nur so nebenbei zu erledigen. Das typische Beispiel, was ich immer bringe, ist der Coffee To Go, der früher mal ein gemütlicher Kaffee am Morgen mit einer Zeitung war, wo man rausgeguckt hat und sich entspannt hat und den Tag hat starten lassen und den man jetzt in der U-Bahn oder im Auto halt als Coffee To Go sich reindrückt, um mal Koffein zu tanken. Das ist eben nicht das gleiche.
Nutzt unseren kostenlosen Videokurs, um eure Beziehung zu stärken
Da haben wir in unserem kostenlosen Videokurs, der auch in den Shownotes verlinkt ist, ein Video zu gemacht, wie man so eine „Tut mir gut“-Liste aufbaut und wie ihr damit arbeiten könnt und dadurch zu mehr Zufriedenheit kommt. Ebenso, wie man sich gegenseitig Feedback gibt, ohne in Streit zu geraten, wie man sich richtig entschuldigt (also Verantwortung für Konflikte übernimmt, weil das ja auch ein ganz wichtiger Part ist, um dahin zu kommen). Wir schauen in diesem Kurs, wie man Entscheidungen besser trifft. Und wir schauen uns noch die 5 Sprachen der Liebe an, die auch für viele Missverständnisse sorgen, wenn man eben diese 5 Sprachen der Liebe nicht kennt.
Diese „Tut mir gut“-Liste finde ich im Alltagsstress auch immer gut. Also man weiß im besten Fall gegenseitig nachher, was dem anderen gut tut, indem man mal so eine Liste aufgestellt hat für sich, der andere auch vielleicht, auch als Paar, dass man dann sozusagen auch mal bei dem anderen einspringen kann und dem was Gutes tun kann.
Unser Fazit
Das sind unsere Tipps zu einem zufriedeneren Alltag. Also einmal so ein paar grundsätzliche Sachen, dann haben wir jetzt einige ganz praktische Dinge genutzt. Wir hoffen sehr, dass euch das hilft euren Alltag mit mehr Zufriedenheit zu gestalten. Solltet ihr merken, dass das eben bei euch nicht funktioniert, weil vielleicht doch zu viele Konflikte, zu viele emotionale Verletzungen vorliegen oder ihr ganz fundiert lernen wollt, wie ihr diese Dinge löst (so wie es viele Klienten bei uns machen, dass sie sich die Zeit bei uns quasi einbuchen, um zu sagen „wir wollen das Fundament gemeinsam herstellen und dann merken, wie auf einmal Dinge sich regeln und lösen lassen, wo man früher gar nicht miteinander darüber sprechen konnte“), dann meldet euch gerne bei uns. Wir stehen euch mit unseren Coachings sehr gerne zur Verfügung. Ansonsten hören wir uns in den nächsten Folgen wieder. Bis zum nächsten Mal!